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Baurecht,C.
Chirurgische Atemwegszugänge im Falle des unerwartet schwierigen Atemwegs
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 92
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Wegscheider Thomas
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- Abstract:
- Hintergrund: Der schwierige Atemweg ist ein Thema mit dem sich verschiedenste anästhesiologische und notfallmedizinische Fachgesellschaften beschäftigen. Sollten alle Versuche der Atemwegssicherung scheitern, ist die Anlage eines chirurgischen Atemweges unumgänglich. Aufgrund der niedrigen Inzidenz dieser Situation und der daraus resultierenden geringen Routine ist es notwendig, dieses Szenario möglichst realitätsnah zu trainieren um im Ernstfall richtig handeln zu können (1).
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde eine simulationsbasierte Weiterbildung für Anästhesistinnen und Anästhesisten entworfen, etabliert und evaluiert. Die Weiterbildung bestand aus einem theoretischen und einen praktischen Teil.
Material und Methoden: Die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer wurden gebeten, die Kenntnisse vor und nach der Weiterbildung per Fragebogen selbst einzuschätzen. Zuerst waren Informationen wie Ausbildungsniveau und bevorzugtes Verfahren für die invasive Anlage eines Atemwegs anzugeben. Anschließend mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre theoretischen und praktischen Fertigkeiten im Bereich des chirurgischen Atemwegs selbst beurteilen. Nach der Weiterbildung wurden die Fertigkeiten erneut mittels Fragebogen evaluiert.
Die praktischen Fallbeispiele, die im Rahmen der simulationsbasierten Weiterbildung trainiert wurden, sind mit standardisierten Protokollen dokumentiert und beurteilt worden.
Die erhobenen Daten wurden mit IBM SPSS Statistics (TM) und Microsoft Excel (TM) statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 33 Anästhesistinnen und Anästhesistinnen teil, wobei 22 (66,6%) Fachärztinnen und Fachärzte und 11 (33,3%) Ärztinnen und Ärzte noch in Ausbildung zum Facharzt waren. 5 (15,2%) Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren bereits in ihrer beruflichen Tätigkeit mit einem „can’t intubate, can’t oxygenate“-Szenario konfrontiert. Das bevorzugte Verfahren zur Eröffnung des Atemwegs war vor der Weiterbildung bei 14 (42,4%) Teilnehmerinnen und Teilnehmern die chirurgische Variante. Quicktrach (TM) wurde 10 (30,3%) mal und die Seldinger-Technik 5 (15,2%) mal angegeben. Nach der Weiterbildung bevorzugten 26 (78,8%) die chirurgische Methode, 6 (18,2%) Quicktrach (TM) und eine (3,0%) Teilnehmerin oder ein Teilnehmer die Variante mittels Seldinger-Technik.
Die Einschätzung der theoretischen und praktischen Fertigkeiten verbesserte sich durch die Weiterbildung mit hoher Signifikanz.
Schlussfolgerung: Aufgrund des positiven Feedbacks und den signifikanten Verbesserungen durch das simulationsbasierte Training kann daraus geschlossen werden, dass sich dieses Weiterbildungsformat eignet um die Anlage eines chirurgischen Atemwegs zu trainieren. Die Kombination aus theoretischer Wissensvermittlung und praktischem Training im realitätsnahen Umfeld sind eine effiziente Weiterbildungsmöglichkeit.