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Gewählte Publikation:

Hafner, H.
Somatische Komorbiditäten bei PatientInnen mit bipolar affektiver Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 84 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Fellendorf Frederike
Reininghaus Eva
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Es ist bekannt, dass körperliche Erkrankungen bei bipolaren PatientInnen häufiger vorkommen als in der Durchschnittsbevölkerung. Methodik: In dieser Arbeit wurde die Häufigkeit des Vorkommens von verschiedenen somatischen Erkrankungen in einer bipolaren Kohorte (n=238) und einer alters- und geschlechtsgematchten Kontrollgruppe (n=141) untersucht. Des Weiteren wurden anthropometrische Daten, Medikamentenanamnese, sowie krankheitsspezifische Verlaufsparameter erhoben und die Zusammenhänge mit somatischen Erkrankungen analysiert. Ergebnisse: PatientInnen mit bipolarer Erkrankung hatten einen höheren body mass index (BMI) und eine höhere waist-to-hip-ratio (WHR) als gesunde Kontrollpersonen (t = 4.319, p <.05). Hypertonus (21.8% vs. 8.5%), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (28.1% vs. 15.6%), Hypertriglyzeridämien (30.6% vs. 9.7%), Diabetes mellitus Typ 2 (7.2% vs. 0.8%), Schilddrüsenerkrankungen (28.8% vs. 11.75%), dermatologische Erkrankungen (10.1% vs. 2.3%), Erkrankungen des Bewegungsapparats (36.0% vs. 6.3%), gastrointestinale Erkrankungen (24.5% vs. 14.8%), Gastritiden (10.8% vs. 0.8%), Lungenerkrankungen (18.7% vs. 9.4%), Asthma (10.1% vs. 2.4%), COPD (4.3% vs. 0.0%), Augenerkrankungen (11.5% vs. 4.7%), Erkrankungen des Reproduktionstrakts (21.6% vs. 7.8%), Nierenerkrankungen (21.6% vs. 12.5%) und neurologische Erkrankungen (22.3% vs. 10.2%) kamen in der bipolaren PatientInnengruppe häufiger vor (p jeweils < .05). In der PatientInnengruppe zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen PatientInnen die verschiedene Phasenprophylaktika bzw. keine Phasenprophylaxe einnahmen in anthropometrischen Daten, im Glukosespiegel sowie in der Häufigkeit somatischer Erkrankungen. PatientInnen, die Lithium länger als ein Jahr einnahmen, hatten signifikant höhere Glukosewerte als PatientInnen, die Lithium kürzer als ein Jahr einnahmen (F=3.12, p <.05, ηp² = 0.03). Diverse Assoziationen zwischen somatischen Begleiterkrankungen und dem Staging nach Kapczinski, der Anzahl an depressiven und manischen Phasen und dem Funktionslevel konnten detektiert werden. Bipolar-I-PatientInnen unterschieden sich in der Häufigkeit des Auftretens somatischer Erkrankungen nicht von Bipolar-II-PatientInnen. Konklusion: Somatische Erkrankungen kommen bei bipolaren PatientInnen häufiger vor als in der Durchschnittsbevölkerung und sind (mit)verantwortlich für eine erhöhte Mortalität. Daher wäre es wichtig, somatische Erkrankungen in der Behandlung von bipolaren PatientInnen verstärkt zu berücksichtigen.

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