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Selected Publication:

Ragger,K.
Post-Traumatisches Wachstum bei ehrenamtlichem und hauptberuflichem österreichischen Rettungsdienstpersonal
Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft; Humanmedizin; [ Dissertation ] Graz Medical University; 2019. pp. 109 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Herzog Günter
Kapfhammer Hans-Peter
Unterrainer Human-Friedrich
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Rettungsdienstpersonal sowie Mitglieder anderer Einsatzorganisationen haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit im Verlauf ihrer Tätigkeit mit extremen psychischen Belastungen und potentiell traumatisierenden Ereignissen konfrontiert zu werden. Folglich sind diese Berufsgruppen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Post-Traumatische Stresssymptome (PTSS) auszubilden. Weiterführend finden sich in der Literatur Hinweise für das mögliche gleichzeitige Auftreten von PTSS und Post-Traumatischer Wachstumserfahrungen (Post-Traumatic Growth, PTG) bei Rettungsdienstpersonal. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Studie mit der Hypothese, dass das Kohärenzgefühls (SOC) als zugrundeliegendes Konstrukt eine wesentliche Rolle für die Entstehung von PTG bei österreichischem Rettungsdienstpersonal nach der Konfrontation mit belastenden Ereignissen spielt. Methoden: Ehrenamtliche und hauptberufliche RettungsdienstmitarbeiterInnen (n=266) vervollständigten eine Onlineumfrage, die aus den deutschen Versionen der Sense of Coherence Scale (SOC-29), des Post-Traumatic Growth Inventory (PTGI) sowie aus der revidierten Version der Impact of Event Scale (IES-R) für die Erfassung von PTSS bestand. Unter Berücksichtigung theoretischer Überlegungen wurden eine, auf vier Cluster limitierte, Two-Step-Clusteranalyse sowie darauf aufbauende Varianzanalysen (ANOVAs) durchgeführt. Ergebnisse: Ausgehend von PTSS und PTG zeigten sich folgende vier Cluster: PTSS-low/PTG-low, PTSS-low/PTG-high, PTSS-high/PTG-high und PTSS-high/PTG-low. In der Folge ergaben die ANOVAs wesentliche Clusterunterschiede in Bezug auf das Kohärenzgefühl: Im Detail zeigte sich ein höheres Ausmaß an Kohärenzgefühl in PTSS-high/PTG-high als in PTSS-high/PTG-low (p<.01) sowie in PTSS-low/PTG-high als in PTSS-low/PTG-low (p<.01) und PTSS-high/PTG-low (p<.01; eta2=.08). Diskussion: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Stress und Wachstum in der Folge belastender Ereignisse voneinander unabhängig zu sein scheinen und daher auch zur selben Zeit auftreten zu können. Ebenfalls sprechen die Ergebnisse für einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Kohärenzgefühl und der Entstehung Post-Traumatischer Wachstumserfahrungen bei Rettungsdienstpersonal nach belastenden Ereignissen. Aus diesem Grund könnte die Steigerung des Kohärenzgefühls bei Rettungsdienstpersonal – beispielsweise durch psychologische Interventionen – wesentlich zur Aufrechterhaltung und Förderung des psychischen Wohlbefindens beitragen.

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