Gewählte Publikation:
Rauch, P.
Bindung, Beziehung und Sexualität bei Bipolar Affektiven Erkrankungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 75
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Birner Armin
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Reininghaus Eva
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die bipolar Affektiven Störungen zählen zu den schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankungen und gehen des Weiteren mit einer hohen Mortalität einher. Die Bindungstheorie, basierend auf J. Bowlbys Schriften, geht davon aus, dass die Bindungserfahrungen, welche man mit seinen ersten, engsten Bezugspersonen erlebt, sich zu inneren Modellen entwickeln, welche im Lauf des Lebens erneut aktiviert werden. Grob unterscheidet man sicher und unsicher gebundene Menschen. Aus der Literatur ergeben sich viele Hinweise, dass unsicher gebunden Individuen anfälliger für psychiatrische Krankheiten sind.
Ziel: Als Ziel hat sich diese Arbeit gesetzt, einen Zusammenhang zwischen der bipolar affektiven Störungen und dem alltäglichen Bindungsverhalten herzustellen.
Methoden: Ausgehend von der BIPLONG Studie, wurde eine Korrelation hergestellt zwischen Erwerbs-, Beziehungsstatus, Staging nach Kapczinski und den Resultaten der Fragebögen ZIP, RSP.
Resultate: Es konnte gezeigt werden, dass an bipolar affektiven Störungen Erkrankte eher Single (p = .013) und arbeitslos (p <= .001) sind. Ein Unterscheid zwischen den Geschlechtern zeigte sich nicht. In der Gruppe der Erkrankten, zeigt sich keine Korrelation zwischen Erwerbsstatus und Beziehungsstatus. Auch wenn die Erkrankten eher dazu neigen mehr Beziehungen einzugehen, zeigte sich kein Unterschied hinsichtlich der Zufriedenheit in den Beziehungen. Abhängig davon, wie man die „Schwere“ der Erkrankung definiert, zeigten sich widersprüchliche Zusammenhänge zwischen „Schwere“ und Beziehungsstatus.
Konklusion: In der Literatur finden sich deutliche Hinweise darauf, dass sichere Bindungen einen positiven Einfluss auf psychiatrische Erkrankungen haben. Diese Ergebnisse konnten zum Teil repliziert werden. Limitierend ist die Tatsache, dass die Bindungsrepräsentation nicht ermittelt wurde, und die Untersuchungen hauptsächlich auf demographischen Daten fußen. Für die zukünftige Forschung ergibt sich der Auftrag die stützende Funktion eines sicheren Gefüges der Bindungen weiter zu erforschen und damit fundiert in den klinischen Alltag integrieren zu können.