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Gewählte Publikation:

Smech, C.
Muskelrelaxanzien im Notarztdienst
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 79
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Prause Gerhard
Rief Martin
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die präklinische Allgemeinanästhesie mit Sicherung des Atemweges ist eine äußerst herausfordernde Tätigkeit für Notärztinnen und Notärzte. Goldstandard bei der präklinischen Atemwegssicherung ist die endotracheale Intubation, dies setzt jedoch Erfahrung darin und umfassende Kenntnis im Umgang mit notfallmedizinischen Medikamenten, z. B. Muskelrelaxanzien, voraus. Der Einsatz von Muskelrelaxanzien kann Abhilfe in der Verbesserung der Intubationsbedingungen schaffen. In dieser Diplomarbeit wird anhand einer retrospektiven monozentrischen Analyse untersucht, ob in der Anwendung und Dosierung von präklinisch verwendeten Muskelrelaxanzien, die durch Notärztinnen und Notärzte unterschiedlicher Fachdisziplinen verabreicht werden, Unterschiede bestehen. Zusätzlich sollen Einflüsse auf die Medikamentenwahl, wie das Alter von Patientinnen und Patienten, das initiale neurologische Zustandsbild – mittels Glasgow Coma Scale (GCS) festgestellt – und die jeweilige Notfalldiagnose ausgemacht werden. Material und Methoden: Für diese Diplomarbeit wurden die Einsatzdaten von Patientinnen und Patienten, welche im Zeitraum 01.01.2010 bis 31.12.2016 eine präklinische Notfallnarkose durch Notärztinnen und Notärzte des LKH Graz - Notarztstützpunktes erhalten haben, ausgewertet. Schlussendlich entsprachen 343 Fälle, unabhängig von Geschlecht und Alter, den Einschlusskriterien. Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass bereits 60 Prozent der präklinischen Narkosen unter Zuhilfenahme eines Muskelrelaxans durchgeführt wurden. Succinylcholin wird am Notarztsystem des LKH Univ.-Klinikum Graz signifikant häufiger bei höherem primären GCS und signifikant seltener bei Herz-Kreislauf-Stillständen eingesetzt. Rocuroniumbromid wird signifikant seltener bei Herz-Kreislauf-Stillständen eingesetzt. Im Hinblick auf Cisatracurium konnten keine statistisch signifikanten Ergebnisse ermittelt werden. Die Durchschnittsdosierungen der einzelnen Medikamente und Fachdisziplinen unterschieden sich nur minimal. Conclusio: Bereits mehr als die Hälfte der präklinischen Notfallnarkosen werden unter Zuhilfenahme eines peripher wirkenden Muskelrelaxans eingeleitet. Darüber hinaus gibt es signifikante Einflussfaktoren, welche die Wahl oder den Verzicht eines Muskelrelaxans beeinflussen. Ob weitere signifikante Einflüsse bestehen, gilt in größer angelegten Studien mit höherer Fallzahl zu eruieren. Differenzen im Hinblick auf die Durchschnittsdosierungen des jeweiligen Medikamentes in Zusammenschau mit den unterschiedlichen Fachrichtungen konnten nicht ausgemacht werden.

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