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Gewählte Publikation:

Woick, N.
Psychopharmaka: Eine nicht zu unterschätzende Gefahr in der präklinischen Notfallmedizin?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 87
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Prause Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Immer mehr Menschen in unserer heutigen Gesellschaft leiden privat und beruflich unter Stress, wodurch die Anzahl an psychischen Erkrankungen im Verlauf der letzten Jahre angestiegen ist. Die Folge ist ein erhöhter Konsum an Psychopharmaka. Gleichzeitig können Notfallsituationen jeglicher Art, zu jeder Zeit, an jedem Ort auftreten. Häufig sind diese mit der Gabe von Notfallmedikamenten verbunden. Alle Medikamente weißen gewisse Nebenwirkungen auf, in Kombination mit weiteren Medikamenten, kann es dann zusätzlich zu Wechselwirkungen kommen. Diese können in ihrem Schweregrad variieren, von leichten Interaktionen bis hin zum Tod. Nach der Definition von Notfallmedikamenten, erfolgte die Suche nach bekannten Interaktionen mit Psychopharmaka. Ziel war es, einschätzen zu können, welche Gefahren durch eine Kombination dieser beiden Medikamentengruppen einhergehen können. Interaktionen zeigten sich hierbei sowohl in Rezeptorüberschneidungen und damit theoretischen Wechselwirkungen, aber auch in Studien und Case Reports. Letztere veranschaulichen deutlich die Gefahr, welche von Interaktionen zwischen Notfallmedikamenten und Psychopharmaka ausgehen kann. Viele Fallberichte beschreiben kritische Situation, einige sogar Komplikationen mit Todesfolge. Zukünftig sollte daher über eine ausreichende Schulung und Fortbildung bezüglich möglicher Wechselwirkungen, beziehungsweise dessen vielfältigen Symptomkomplexen, für präklinisches, klinisches, aber auch niedergelassenes medizinisches Fachpersonal nachgedacht werden. Des weiteren sollte versucht werden, objektive Parameter zu definieren, über welche beispielsweise ein serotonerges Syndrom bestätigt werden kann. Im Gegensatz zu den bereits in der Literatur beschriebenen Sternbach Kriterien, welche teilweise subjektiv oder nicht eindeutig beurteilbar sind, wäre eine Definition von Vitalparameter oder Laborwerte wünschenswert. Gegenbefalls könnte sich durch die vorliegenden, bzw. durch in Zukunft hinzukommenden Erkenntnisse, eine Änderung der mitgeführten Medikamente in der Präklinik ergeben. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass Wechselwirkungen zwischen Psychopharmaka als Dauermedikation und Notfallmedikamenten eine nicht zu unterschätzende Gefahr darstellen und damit in keinem Bereich vernachlässigt werden sollten.

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