Gewählte Publikation:
Cichini, F.
Darmmikrobiom und Depression - Über die Wirkung von Probiotika auf depressive Symptome
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 93
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Leal Garcia Sabrina
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Painold Annamaria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Das Darmmikrobiom, also die Gesamtheit des genetischen Materials aller Darmbakterien, hat immensen Einfluss auf die Gesundheit des Wirtes. Durch die Manipulation des Serotoninstoffwechsels, der Verfügbarkeit verschiedener Neurotransmitter und der Steuerung der Permeabilität der intestinalen Barriere kann das Darmmikrobiom Kognition, Verhalten und Stimmung beeinflussen. Dies geschieht über die Kommunikation der Darmbakterien mit dem enterischen Nervensystem, dem Vagusnerv, dem Immunsystem und der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden Achse (HPA-Achse).
Ziel
Untersucht wird, ob die Verabreichung von Probiotika zu einer Verbesserung der Symptomatik einer Major Depression(MDD) beitragen kann.
Methoden
Es erfolgt eine Literaturrecherche mittels „PubMed“ für ausschließlich klinische Studien, welche am Menschen durchgeführt wurden, mit den Stichworten „depression“, „probiotic“, „gut microbiota“, „gut brain axis“ und „major depression“.
Resultate
In sechs der acht untersuchten Studien verbesserte sich die MDD nach Probiotikagabe. Weiters beeinflussen Probiotika den Serotoninstoffwechsel durch eine Reduktion von Kynurenin (KYN), der Anthranilsäure (AA) und der 3-Hydroxykynurenin/Kynurenin Ratio (3HKYN/KYN Ratio) (Kazemi et al., 2018; Mohammadi et al., 2016; Rudzki et al., 2018). Auch verbesserten sich das Serum Insulin, die Insulinresistenz und Glutathion nach Probiotikagabe (Akkasheh et al., 2016).
Auf eine Veränderung der Inflammationsparamter durch Probiotikagabe konnte die Verminderung des high-sensitivity C-reaktiven Proteins (hs-CRP) und die Verringerung der Serum Myeloperoxidase hinweisen (Akkasheh et al., 2016; Majeed et al., 2018).
Schlussfolgerungen
Probiotika haben positive Effekte auf die Symptomatik einer MDD, sie verbessern Stimmung, Kognition, den Insulin-/Glukosestoffwechsel, Antioxidation und bestimmte Entzündungsparameter.