Gewählte Publikation:
Hofner, D.
Suche und Bewertung internationaler PatientInneninformationen und Entscheidungshilfen zu Empfehlungen der Initiative „Gemeinsam Gut Entscheiden“ zur Versorgung geriatrischer PatientInnen in Österreich
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 80
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Siebenhofer-Kroitzsch Andrea
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Spary-Kainz Ulrike
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die österreichische Initiative „Gemeinsam Gut Entscheiden“ entwickelte in Kooperation mit der österreichischen Fachgesellschaft für Geriatrie und Gerontologie, angelehnt an die Arbeit der „Choosing Wisely“-Initiative, Top-Empfehlungen, welche Probleme bezüglich Über-/Fehl-/ und Unterversorgung in diesem Fachbereich, vermindern sollen. Für einen besseren Therapieerfolg ist auch die Information der Betroffenen über medizinische Prozeduren wichtig. Für diese Information stellen gute und evidenzbasierte Informationsmaterialien die Grundlage dar. Die Aufgabe dieser Arbeit besteht darin, passende Informationsmaterialien für PatientInnen zu den ausgewählten Top-20 Empfehlungen der GGE-Initiative zu finden und in weiterer Folge die Informationsmaterialien zu den Top-5 Empfehlungen zu bewerten.
Methoden: Passende Informationsmaterialien zu den Top-Empfehlungen wurden im Rahmen einer fokussierten Internetrecherche in frei zugänglichen und kostenlosen Internetportalen gesucht. Verwendet wurden dabei nur Informationsmaterialien, welche für medizinische Laien gedacht sind und in deutscher oder englischer Sprache verfasst sind. Ebenso musste der Bezug zu mindestens einer der Empfehlung aus der Top-20 Liste gegeben sein.
Nach der Suche der Informationsmaterialien zu den Top-20 Empfehlungen wurden jene Materialien, welche sich auf die Top-5 Empfehlungen bezogen, zur weiteren Auswertung herangezogen. Die Bewertung der Informationsmaterialien erfolgte daraufhin mittels dem Ensuring Quality Information for Patients -36 Instrument (EQIP-36). Durch die Auswertung ergab sich ein Gesamtscore, welcher sich in die Teilkategorien Inhalt, Identifikationsmerkmale und Struktur weiter unterteilen und auswerten ließ. Danach wurden die Ergebnisse bezüglich der Empfehlungen, der Internetseiten und der verwendeten Sprache analysiert. Die Entscheidungshilfen wurden mit Hilfe der International Patient Decision Aid Standards (IPDAS)-Checkliste bewertet und in weiterer Folge deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: Zu den Top-20 Empfehlungen konnten insgesamt 109 Informationsmaterialien gefunden werden, von denen 99 Informationsmaterialien (97 PatientInneninformationen und 2 Entscheidungshilfen) als relevant gesehen wurden.
In englischer Sprache waren 68% der Informationsmaterialien verfasst, der Rest in deutscher Sprache.
Zu den Top-5 Empfehlungen konnten 40 Informationsmaterialien gefunden werden, wovon 35 PatientInneninformationen und eine Entscheidungshilfe eingeschlossen wurden. Mit 13 PatientInneninformationen konnten am meisten zur Top-Empfehlung „Krebsscreening“ gefunden werden, welche mit 71,9% auch durchschnittlich die höchsten Bewertungen erzielten.Die durchschnittliche Bewertung des Gesamtscores aller Gesundheitsinformationen lag bei 66,1%. Für den Inhalt lag dieser bei 65,6% und für die Identifikationsmerkmale bei 50,0%. Der Durchschnittswert für die Struktur lag bei 76,6%.
Die 35 PatientInneninformationen waren auf 17 verschiedene Internetseiten verteilt. Die Internetseite awmf.org war mit einem durchschnittlichen Gesamtscore der PatientInneninformationen von 92,7% die bestbewertete.
Bei der Auswertung der einen Entscheidungshilfe wurden 32 der 60 Fragen aus der IPDAS-Checkliste mit „ja“ beantwortet. Weitere 20 Fragen konnten mit „nein“ beantwortet werden und die restlichen 8 Fragen waren „nicht anwendbar“.
Diskussion: Die Auswertung zeigt, dass die bereits vorhandenen Informationsmaterialien für PatientInnen häufig niedrige Bewertungen erzielten. Deshalb ist es in weiterer Folge wichtig, Informationsmaterialien zu entwickeln, die den PatientInnen eine verlässliche Information bieten, damit eine partizipative Entscheidungsfindung möglich ist.
Seit Jänner 2018 läuft das Projekt „Evidenzbasierte Informationen zur Unterstützung von gesundheitskompetenten Entscheidungen“, welches durch verschiedene Maßnahmen das Ziel verfolgt, die Gesundheitskompetenz von PatientInnen zu verbessern.