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Gewählte Publikation:

Hartner, R.
Pulmonale und systemische Hämodynamik bei Belastung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 72 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kovacs Gabor
Altmetrics:

Abstract:
Pulmonale Hypertonie ist ein Krankheitsbild, das mit einer Druckerhöhung im kleinen Kreislauf einhergeht. Ursachen hierfür können unter anderem linkscardial, thromboembolisch, Lungenerkrankungen oder idiopathisch sein. Die ursprüngliche Definition der pulmonalen Belastungshypertonie musste 2008 verworfen werden, da der pulmonalarterielle Druck bei Belastung vom CO und Alter der Patienten abhängig ist, und ein simpler Grenzwert die Realität daher nicht akkurat abbildete. Seither wird über eine neue Definition für die Belastungshypertonie diskutiert. 2017 hat die European Respiratory Society dazu eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie die Bedeutung des Herzminutenvolumens(HMV) in Relation zum mPAP betonte, und eine neue Definition für pulmonale Hypertonie bei Belastung vorschlug. Aktuell gibt es keine Studien, die Veränderungen im pulmonalen Druck bei Belastung in Relation mit den Veränderungen des systemischen Drucks setzen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen der pulmonalen und der systemischen Hämodynamik bei Belastung. Die Hypothese dieser Arbeit ist, dass es eine Assoziation zwischen pulmonaler und systemischer Hämodynamik bei Belastung gibt, und dass diese bei Patienten mit Pathologien der linken Herzhälfte stärker ist. Um diese Hypothese zu überprüfen wurden die Daten von 268 Rechtsherzkatheteruntersuchungen ausgewertet und ein Korrelationskoeffizient zwischen mPAP und mSAP errechnet für Ruhe, 25W, 50W und maximale Belastung sowie für die Differenzwerte zwischen Ruhe und 25W, Ruhe und 50W und Ruhe und maximaler Belastung. In weiterer Folge wurden mehrere Subgruppenanalysen durchgeführt, um einen etwaigen Unterschied zwischen Patientinnen und Patienten bei normaler und veränderter pulmonaler Hämodynamik nach dem aktuellen Vorschlag der ERS sowie bei Unterschieden in maximalen PAWP, systolischen Blutdruck und Anzahl cardialer Begleiterkrankungen zu ermitteln. Die Patientinnen und Patienten waren im Mittel 60 Jahre alt, 73% waren weiblich, 58% hatten kardiale Comorbiditäten und 32% litten an einer Kollagenose. In der Patientenpopulation war der mPAP im Median 18mmHg und der mSAP 84mmHg. Der PVR war im Median 1,86WU. Für die Gesamtpopulation fand sich bei allen Belastungsstufen eine signifikante Korrelation, die in Ruhe fehlte. Am stärksten war diese für die Differenz zwischen Ruhe und 25W (ρ=0,353; p<0.001). Die stärkste Korrelation zwischen den Differenzwerten zwischen Ruhe und Belastung von systemischen und pulmonalen Druck fand sich mit ρ=0,397 (p<0,001) in der Gruppe mit Belastungs-PH bei der Differenz zwischen Ruhe und 25W Belastung. Cardiovaskuläre Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen oder arterielle Hypertonie, haben einen starken Einfluss auf den Zusammenhang zwischen systemischer und pulmonaler Belastungshämodynamik. Patientinnen und Patienten mit cardiovaskulären Erkrankungen erreichen bei im Durchschnitt niedrigeren Herzminutenvolumina höhere mPAP und PVR-Werte. Es besteht also ein Zusammenhang zwischen pulmonalen und systemischen Druckwerten bei Belastung, der in Ruhe fehlt. Dieser Zusammenhang ist schwach und von zahlreichen cardiovaskulären Faktoren abhängig.

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