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Gewählte Publikation:

Ghazzawi, A.
Die Epidemiologie des malignen Melanoms in der Steiermark 2013-2015 - Eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 65 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Richtig Erika
Richtig Georg
Altmetrics:

Abstract:
EINLEITUNG: Die weltweite Inzidenz des malignen Melanoms steigt und es werden epidemiologische Unterschiede zwischen Ländern und Regionen beschrieben. In den meisten epidemiologischen Studien wurden Daten von offiziellen Krebsregistern wie “Statistik Austria” für Österreich verwendet, deren Daten nur die gemeldeten Fälle beinhalten. In Österreich besteht allerdings nur für Krankenhäuser eine Meldepflicht. Somit werden Melanome, die im niedergelassenen Bereich versorgt werden, nicht erfasst. Dadurch kommen viel zu geringe offizielle Zahlen zustande. Außerdem beinhalten die Daten von offiziellen Krebsregistern meist keine Informationen über Prognosefaktoren wie Tumordicke, Ulzeration oder Mitoserate. OBJEKTE: Da das offizielle Krebsregister „Statistik Austria“ meist nur Daten von Krankenhäusern erhält, haben wir eine retrospektive Datenanalyse histopathologischer Befunde aus der Steiermark aus den Jahren 2013-2015 durchgeführt. Die erhobenen Daten enthalten sowohl Fälle von invasiven Melanomen, als auch Melanoma in-situ und Melanommetastasen bei unbekanntem Primum. MATERIALIEN UND METHODEN: Die histopathologischen Befunde aus den Jahren 2013-2015 wurden von der Dermatohistopathologie der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz, dem Institut für Pathologie der Medizinischen Universität Graz, dem Institut für morphologische Analytik und Humangenetik (IMAH), dem Institut für Pathologie des LKH West und dem Institut für Pathologie des LKH Hochsteiermark anonymisiert angefordert und in einer retrospektiven Datenanalyse verarbeitet. Daten die nicht den Altersansprüchen (18-99 Jahre) entsprachen, unvollständige Daten, Nachexzisionen, PatientInnen, die nicht aus der Steiermark kamen und nicht-kutane Melanome wurden exkludiert. ERGEBNISSE: 2143 invasive Melanome von 1972 PatientInnen (1047 Männer, 925 Frauen) wurden verzeichnet. Der Altersdurchschnitt für beide Geschlechter lag bei 61,49 Jahren (SD ±15.96). 23,7% der Melanome befanden sich am Oberarm/Schulter, 16,8% am Rücken, 9,1% am Unterschenkel, 8,6% im Gesicht, 8,2% auf der Brust, 7,7% am Oberschenkel, 6,9% am Bauch, 3,7% am Unterarm, 3,6% am Kopf, 2,9% am Fuß, 2,8% am Hals/Nacken, 2,4% an Gesäß/Hüfte, 2,3% am Ohr und 1,2% am restlichen Körper. Bei den Frauen waren die meisten Melanome am Ober- und Unterschenkel (26,9%) und am Oberarm/Schulter (21,3%) und bei den Männern auch am Oberarm (25,8%) und Rücken (21,9%). 2,7% waren primär metastasierte Melanome und 2,0% entwickelten innerhalb der drei Jahre im weiteren Verlauf Metastasen. 81,0% der Melanome hatten eine Tumordicke ≤1,0 mm (pT1), 9,0% zwischen 1,01 und 2,0 mm (pT2), 4,7% zwischen 2,01 und 4,0 mm (pT3) und 5,3% >4,0 mm (pT4). 93,2% von 1712 Melanomen im pT1 Stadium hatten eine Mitoserate von <1/mm², 5,8% ≥1/mm² und 0,9% hatten keine Mitoserate angegeben. 7,98% aller Tumore waren ulzeriert und 12,1% wiesen Regressionszeichen auf. 64,4% der Patienten kamen aus dem Bezirk Graz/Graz-Umgebung, 6,9% aus dem Bezirk Leoben, 6,5% aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, 4,7% aus dem Bezirk Weiz, 3,8% aus dem Bezirk Voitsberg, 3,4% aus dem Bezirk Leibnitz, 2,7% aus dem Bezirk Südoststeiermark, 2,5% aus dem Bezirk Murtal, 2,3% aus dem Bezirk Deutschlandsberg, 2,2% aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, 0,5% aus dem Bezirk Liezen und 0,1% aus dem Bezirk Murau. 979 zusätzliche Melanoma in-situ von 852 PatientInnen (354 Männer, 498 Frauen) und 118 Melanommetastasen ohne Primärtumor im Zeitraum 2013-2015 von 118 PatientInnen wurden erhoben. SCHLUSSFOLGERUNG: Die Epidemiologie des malignen Melanoms variiert nicht nur zwischen einzelnen Staaten, sondern auch innerhalb eines Staats in den unterschiedlichen Regionen. Unsere Daten zeigen, dass sich die Anzahl an invasiven Melanomen innerhalb von 10 Jahren verdoppelt hat.

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