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Vince, B.
Vitamin D – kritische Betrachtung der aktuellen medizinischen Evidenz für die therapeutische Anwendung in der Psychiatrie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 87 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung ZIEL: Das Ziel meiner Arbeit ist es, den Einfluss von Vitamin D auf die Physiologie des Körpers insbesondere das zentrale Nervensystem zu betrachten, wichtige Aspekte in der therapeutischen Anwendung von Vitamin D zu analysieren sowie Zusammenhänge zwischen Vitamin-D-Level und psychiatrischen Erkrankungen aufzuzeigen. METHODE: Literaturanalyse empirischer Studien und Publikationen. Suche über drei Datenbanken bzw. Suchmaschinen – Pubmed, Semantic Scholar und Google Scholar. ERGEBNISSE: Vitamin D fördert im zentralen Nervensystem die Differenzierung von Neuronen, das axonale Wachstum, die Signalregulation mit Calcium, vermindert oxidativen Stress, unterstützt die Produktion neurotrophischer Faktoren und ist beteiligt an der Regulation von Neurotransmittern. Ein jahrelanger Vitamin-D-Mangel ist ein Risikofaktor für Demenz, die suffiziente Vitamin-D-Versorgung über Jahre wirkt neuroprotektiv. Ob ein Vitamin-D-Mangel einen ursächlichen Einfluss auf die Entwicklung von Depression hat, ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt. Personen mit Depressionen haben häufig einen Vitamin-D-Mangel als Begleitdiagnose, der durch Supplementierung ausgeglichen werden kann. Winterdepressionen werden nach derzeitiger Erkenntnis hauptsächlich durch Lichtmangel verursacht und weniger durch niedrige 25(OH)D-Serumkonzentration. Das Risiko für Wochenbettdepression steigt durch eine inadäquate Vitamin-D-Versorgung während der Schwangerschaft. Die Datenlage zu Angsterkrankungen und Vitamin D ist lückenhaft und erlaubt keine Schlussfolgerungen. Bei Patienten/innen mit Anorexia Nervosa (AN) kann ein Vitamin-D-Mangel als Begleiterkrankung ohne kausalen Zusammenhang zwischen AN und Vitamin-D-Status bestehen, ein Mangel sollte hinsichtlich der skelettalen Gesundheit ausgeglichen werden. Neben genetischen Faktoren und anderen exogenen Einflüssen, besteht nachweislich ein erhöhtes Risiko für Schizophrenie durch einen Vitamin-D-Mangel während der ersten zwei Lebensjahre. Die Supplementierung von Vitamin D zur Prävention von Rachitis und Schizophrenie bei Kindern bis zum 2. Lebensjahr ist evidenz-basierte Therapie. Ergänzende Vitamin-D-Supplementierung zur antidepressiven Therapie bei Patient/innen mit Vitamin-D-Mangel wirkt synergistisch. SCHLUSSFOLGERUNG: Vitamin-D-Mangel ist eine häufige Komorbidität bei Personen mit psychiatrischen Erkrankungen. Ob im Einzelnen Kausalitäten gegeben sind, gilt in zukünftigen, interventionellen, multizentrischen, randomisiert-kontrollierten, klinischen Studien mit zahlreichen Probanden/innen und einheitlichen Messmethoden zu klären.

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