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Selected Publication:

Mayr, F.
Knochengesundheit bei cholestatischen Lebererkrankungen nach intensivmedizinischer Behandlung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2019. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Amrein Karin
Stadlbauer-Köllner Vanessa
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Weltweit erkranken circa 8,9 Millionen Menschen jedes Jahr an einer Osteoporose. Die Folgen sind für den einzelnen Patienten und die einzelne Patientin sowie für das Gesundheitssystem fatal. Die Osteoporose ist mit 20% Mortalität bedingt durch Komorbiditäten bei osteoporotischen Frakturen eine ernstzunehmende Diagnose. Im Vergleich dazu sind cholestatische Lebererkrankungen selten. Die in der Arbeit untersuchte Literatur beschreibt eine erhöhte Prävalenz von Osteoporose bei primär biliärer Cholangitis und primär sklerosierender Cholangitis. Dieses Zusammenspiel aus Leber und Knochenmetabolismus wird auch als hepatische Osteodystrophie bezeichnet. Die vorliegende Arbeit beschreibt den Knochenstoffwechsel bei einer seltenen cholestatischen Lebererkrankung, der sekundär sklerosierenden Cholangitis des kritisch Kranken (SSC-CIP). Ziel dieser Untersuchung ist es, die Osteoporose-Prävalenz und den Knochenzustand bei SSC-CIP zu analysieren. Methoden Als Grundlage dieser Arbeit dient eine Literaturrecherche zum Thema cholestatische Lebererkrankungen und Osteoporose. Für die SSC-CIP gab es bislang keine Daten zur Knochengesundheit. Bei elf Patienten und Patientinnen, die im Zuge ihres intensivmedizinischen Aufenthalts eine SSC-CIP entwickelt haben, wurden verschiedene Laborparameter, Knochendichtemessungen und „fracture risk assesment tool“ Scores (FRAX-Scores) erhoben. Diese Daten dienen dazu, die Prävalenz und den Knochenzustand bei SSC-CIP zu beschreiben. Die Patienten und Patientinnen wurden mittels T-Score und Knochenzustand in verschiedene Gruppen unterteilt und untereinander nach den Kriterien Osteoporose, Osteopenie und normale Knochendichte verglichen. Ergebnisse Die Studienkohorte bestand aus acht Männern und drei Frauen mit einem mittleren Alter von 57 ± 9. Sieben von elf Patienten zeigten bereits Frakturen in der Anamnese, welche jedoch durch ein adäquates Trauma verursacht worden waren. Der Mittelwert des T-Scores an der Lendenwirbelsäule betrug -0,51 ± 1,73, am Femurhals -1,10 ±1,32 und am gesamten Femur -0,76 ± 1,46. Der Z-Score zeigte an der Lendenwirbelsäule einen Mittelwert von -0,2 ± 1,4, am Femurhals -0,4 ± 1,1 und am gesamten Femur -0,3 ± 1,2. Die Knochenmineraldichte (KMD) an der Lendenwirbelsäule zeigte einen Mittelwert von 1,157 g/cm² ± 0,223, am Femurhals von 0,907 g/cm² ± 0,187 und am gesamten Femur von 0,971 g/cm² ± 0,203. Der Mittelwert von 25-(OH)Vitamin-D3 lag bei 24,7 ng/ml ± 8,8 und unterschied sich in den Gruppen Osteoporose und normale Knochendichte nicht signifikant. 18,2% (95% KI 0-45,5%) wurden mithilfe des T-Scores als osteoporotisch und weitere 27,3% im osteopenischen Bereich klassifiziert. In der Normalbevölkerung liegt die Osteoporose-Prävalenz in der altersmäßig vergleichbaren Population bei 10%. Der FRAX-Score ergab in der SSC-Kohorte einen Mittelwert von 10,7% ± 9,1 10-Jahres Frakturrisiko. Weiters zeigte sich eine inverse Korrelation zwischen Bilirubin und T-Score (p=0.04) in der Studienkohorte. Schlussfolgerung In der Literatur wird eine hohe Prävalenz an Osteoporose bei Patienten und Patientinnen mit primär biliärer Cholangitis und primär sklerosierender Cholangitis beschrieben. Bei der SSC-CIP spiegelt die niedrige KMD am Schenkelhals, die FRAX-Risikoabschätzung und der T-Score einen schlechten Knochenzustand wieder. Aufgrund der geringen Stichprobengröße ist die hohe Prävalenz an Osteoporose in der SSC-CIP-Kohorte mit einem großen Konfidenzintervall behaftet. Interessant ist auch die inverse Korrelation zwischen Billrubin und T-Score, die sich in der SSC-Kohorte ergab: Je höher das Billrubin, desto schwerer die Osteoporose. In anderen Studien wird dieser Zusammenhang zwischen Bilirubin und Knochenmineraldichte beschrieben. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen sind daher notwendig, um diese Zusammenhänge ausreichend zu klären.

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