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Gewählte Publikation:

Krauß, T.
„Verlauf und Ausgang monochorialer Mehrlingsschwangerschaften – Datenanalyse einer Registerstudie (MonoReg).“
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2019. pp. 72 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Klaritsch Philipp
Pfniß Isabella
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Das feto – fetale Transfusionssyndrom (FFTS) betrifft ca. 10 – 15% aller monochorialen Mehrlingsschwangerschaften und ist unbehandelt mit einer hohen Mortalität und Morbidität assoziiert. Grund dafür sind Anastomosen der gemeinsamen Plazenta, welche zu einem ungeregelten Blutfluss zwischen den beiden Feten führen können. Die einzig kausale Therapiemöglichkeit stellt derzeit die fetoskopische Laserablation der kommunizierenden Gefäße dar. In dieser Arbeit soll auf pränatale Diagnostik, perinatales Management, Komplikationen und deren Inzidenz, sowie peri – und neonatale Outcomes monochorialer Mehrlingsschwangerschaften eingegangen werden. Methoden Diese prospektiv monozentrische Registerstudie umfasst 187 monochoriale Schwangerschaften (Zeitraum Januar 2010 – Dezember 2017), die an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Medizinischen Universität Graz betreut und dort oder in einem anderen steirischen Krankenhaus entbunden wurden. Daten über den Schwangerschaftsverlauf, Geburt sowie mütterliche und fetale Komplikationen wurden aus der PIA – Datenbank (Viewpoint) entnommen, Informationen über die Neonatalperiode aus den Arztbriefen der Klinischen Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz aus Open MEDOCS. Alle Daten wurden in das internetbasierende Register MonoReg® übertragen und retrospektiv analysiert. Resultate 381 Neugeborene aus 187 monochorialen Mehrlingsschwangerschaften wurden untersucht. Mit 35 Fällen (49%) verursachte das FFTS fast die Hälfte aller zwillingsspezifischen Komplikationen. Eine Laserbehandlung erfolgte bei 46% der Schwangeren. Bei zwei Frauen (22%) führte eine Laserbehandlung innerhalb von vier Wochen zu einem vorzeitigen Blasensprung (pPROM). Zu einem intrauterinen Fruchttod (IUFT) eines Fetus kam es in der Gesamtpopulation in 10%, respektive nach Laserhandlung in 22% der Schwangerschaften. Ein Versterben beider Feten wurde bei 7%, respektive 13% beobachtet. Sowohl das mediane GA zum Zeitpunkt der Geburt (34+5 vs. 32+2) als auch das mediane Geburtsgewicht (1995g vs. 1442g) waren in der Gesamtpopulation signifikant (p ≤ 0,05) höher als in der Gruppe nach Lasereingriff. Die perinatale Mortalität betrug 2%. Die Überlebensrate für mindestens einen Fetus betrug in der Gesamtpopulation 94% und nach Eingriff in 87%. Beide Feten überlebten in 83%, respektive 57% der Fälle. Diskussion Trotz der Lasertherapie als effektive therapeutische Option sowie verbesserter Ultraschalldiagnostik und Betreuung der Schwangeren bleibt PPROM die häufigste Komplikation der Lasertherapie. Es bedarf noch weiteren Erkenntnissen über dessen Ätiologie und Mechanismen, um diesen Hauptrisikofaktor für Frühgeburtlichkeit und IUFT zu reduzieren.

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