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Hoeller, H.
LOKALREZIDIVE, FERNMETASTASEN, ADJUVANTES IMATINIB UND LANGZEIT ÜBERLEBEN BEI PATIENTEN MIT GASTROINTESTINALEN STROMATUMOR (GIST) NACH CHIRURGISCHER BEHANDLUNG: EIN MULTI-STATE MODEL
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2019. pp. 105
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Posch Florian
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Szkandera Joanna
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergründe
Bei den Gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) handelt es sich um die häufigsten mesenchymalen Tumore des Gastrointestinaltraktes. Nachdem ein beträchtlicher Teil der betroffenen PatientInnen trotz operativer Sanierung nicht dauerhaft geheilt werden kann, stellt eine Identifizierung von bestimmten Faktoren, die das Rezidivfreie- und das Gesamtüberleben beeinflussen, den entscheidenden Aspekt in der Behandlung von GIST-PatientInnen dar. Das Ziel dieser Arbeit ist eine Evaluierung potentieller Assoziationen zwischen den klinischen Endpunkten Lokalrezidiv, Fernmetastasen und Gesamtüberleben sowie eine Identifizierung von weiteren Risikofaktoren, welche das Rezidivfreie- sowie das Gesamtüberleben beeinflussen.
PatientInnen und Methoden
Einhundertdreiundsechzig PatientInnen mit histologisch verifiziertem GIST konnten in die Studie eingeschlossen werden. Das mediane Alter lag bei 65 Jahren und 57% der PatientInnen waren männlich. Die mediane Tumorgröße lag bei 5 cm und annähernd zwei Drittel der Tumore waren im Magen lokalisiert. Als Hauptendpunkte wurden Lokalrezidiv, Fernmetastasierung sowie Gesamtüberleben definiert. Nebenendpunkte machten rezidivfreies Überleben, Gesamtrezidiv (Lokalrezidiv und/oder Fernmetastasen) und Todesursache (durch Tumor-, Zweitmalignom oder andersartig bedingt) aus. Die Multi-State Modelle wurden mittels mstate Bibliothek in R implementiert.
Ergebnisse
Im Multi-state Modell #1 war das Aufttreten eines Lokalrezidivs mit einem erhöhten Fernmetastasierungsrisiko assoziert (Transitions-Hazard Ratio (THR)=5.01, 95% KI: 1.38-18.14, p=0.01). Im Multi-state Modell #2 zeigte das Auftreten eines Lokalrezidivs zwar keine Assoziation mit einer erhöhten Gesamtmortalität (THR=1.15, 95% KI: 0.34-3.88, p=0.82), bei der Untersuchung eines Zusammenhangs zwischen einem Lokalrezidiv und GIST-spezifischer Mortalität konnte jedoch eine signifikante adverse prognostische Assoziation gefunden werden (THR=4.04, 95% KI: 1.05-15.56, p=0.04). Das Auftreten von Fernmetastasen korrelierte im Multi-state Modell #3 ebenso mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko (THR=6.7, 95% KI: 3.26-14.04, p<0.0001). Es zeigte sich außerdem ein Trend in Richtung eines verbesserten Überlebens bei jenen PatientInnen, die eine adjuvante
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Imatinib-Therapie erhielten (HR=0.32, 95% KI: 0.08-1.34, p=0.12), wobei die adjuvante Imatinib-Therapie erst nach Adjustierung für den Miettinen Score mit einem verbesserten rezidivfreien Überleben assoziiert war (HR=0.48, 95% KI: 0.24-0.98, p=0.045).
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass das Auftreten von Lokalrezidiven sowie Fernmetastasen einen wesentlichen Einfluss auf das Langzeit-Überlegen von GIST-PatientInnen nach kurativer Resektion haben. Lokalrezidive stellen ausserdem einen Risikofaktor für das Auftreten von Fernmetastasen dar. Multi-State Modelle repräsentieren eine hoch effiziente Methode zur Analyse solcher Zusammenhänge bei GIST-PatientInnen und können möglicherweise in der Zukunft zu einer personalisierten Behandlung der GIST-PatientInnen beitragen.