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Lemmermoehle, E.
Gegenüberstellung der intraarteriellen Lyse und mechanischen Thrombektomie im Rahmen der Basilaristhrombose
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 123 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Deutschmann Hannes
Wehrschütz Martin
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Der akute Verschluss der A. basilaris stellt einen mit hoher Mortalität und Morbidität assoziierten zerebrovaskulären Notfall dar. Das bisher nicht standardisierte therapeutische Vorgehen umfasst heterogene Behandlungsoptionen mit dem obersten Ziel einer raschen und wirkungsvollen Wiedereröffnung der Arterie. Die rezente Weiterentwicklung der mechanischen Thrombektomie führte zu einem zunehmenden Einsatz der endovaskulären Behandlung bei proximalen Gefäßverschlüssen der vorderen Strombahn. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass eine medikamentöse intravenöse Thrombolyse bei langstreckigen Verschlüssen mit Thrombuslängen über 8 mm, nahezu keinerlei Chance auf eine erfolgreiche Gefäßwiedereröffnung besitzt. Ziel dieser Arbeit ist es die endovaskulären Behandlungsmethoden der Basilaristhrombose, unter besonderer Berücksichtigung der Thrombuslast, hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit gegenüberzustellen. Methoden: Insgesamt 57 PatientInnen mit angiographisch gesichertem Verschluss der A. basilaris wurden retrospektiv analysiert. Die Behandlung erfolgte in 86% der Fälle mit modernen Thrombektomiesystemen und davon in 77% mit Stent-Retrievern. Bei 44% aller PatientInnen wurde die endovaskuläre Behandlung mit einer primären intravenösen Thrombolyse kombiniert. Die Bewertung des vaskulären Behandlungsergebnisses erfolgte anhand des Thrombolysis in Cerebral Infarction Score (TICI), das klinische Behandlungsergebnis wurde mithilfe der modifizierten Rankin Skala (mRS) beurteilt. Die Messung der Thrombuslast erfolgte über eine Rekonstruktion dünnschichtiger CT-basierter Aufnahmen. Ergebnisse: 33 PatientInnen erhielten eine alleinige mechanische Thrombektomie (MT-Gruppe), 14 PatientInnen eine alleinige intraarterielle Thrombolyse (IAT-Gruppe) und 10 PatientInnen beide endovaskulären Therapieverfahren (EVT-Gruppe). Eine erfolgreiche Rekanalisation (TICI 3 oder 2b) wurde bei 70% aller PatientInnen erreicht – innerhalb der Therapiegruppen zeigte die mechanische Thrombektomie eine signifikante Überlegenheit mit einer Erfolgsrate von 85% im Vergleich zu 43% bei alleiniger intraarterieller Thrombolyse (p<0.01). Insgesamt verstarben 49% aller PatientInnen, mit lediglich marginalen Abweichungen innerhalb der Therapiegruppen. Ein gutes klinisches Behandlungsergebnis (mRS ≤ 2) zeigte sich in 25% aller Behandlungen und war bei Anwendung der mechanischen Thrombektomie etwa doppelt so häufig wie bei alleiniger intraarterieller Thrombolyse (EVT/MT 30%/27% vs. IAT 14%). Raumfordernde intrazerebrale Blutungen waren häufiger bei hochdosierter alleiniger intraarterieller Thrombolyse (IAT 29% vs. MT/EVT 12%/10%). Signifikante Prädiktoren eines guten klinischen Behandlungsergebnisses waren ein geringes Thrombusvolumen (p=0.03), milde neurologische Betroffenheit (p<0.01) und eine erfolgreiche Rekanalisation (p=0.02). Schlussfolgerung: Die Anwendung moderner Thrombektomieverfahren ist eine sichere und effektive Methode zur Behandlung des akuten Verschlusses der A. basilaris. Um die rasche und wirkungsvolle Wiedereröffnung der Arterie zu ermöglichen, stellen die primäre intravenöse Überbrückungstherapie und die unterstützende intraarterielle Thrombolyse wichtige Therapiesäulen des multimodalen Behandlungskonzeptes dar. Wesentlich für Prognose der Basilaristhrombose sind die initiale neurologische Betroffenheit, die Thrombuslast und das Rekanalisationsergebnis.

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