Gewählte Publikation:
Winkler, S.
Untersuchung der Anwendbarkeit etablierter Scoring-Parameter zur Beurteilung des CTGs in der 24.–26. Schwangerschaftswoche
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 51
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Lang Uwe
-
Reif Philipp
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Kardiotokografie ist eine gut etablierte, nicht-invasive geburtshilfliche Methode zur Überwachung des fetalen Zustands sowohl während der Schwangerschaft als auch unter der Geburt. Die simultane Aufzeichnung von kindlicher Herztätigkeit und uterinen Kontraktionen ermöglicht dabei das Erkennen von Gefahrenzuständen, ausgelöst durch fetale Hypoxie und ein angemessenes Reagieren darauf. Zur Bewertung der kardiotokografisch festgehaltenen kindlichen Herzparameter basale Herzfrequenz, Herzratenvariabilität, Akzelerationen und Dezelerationen der Herzfrequenz existieren verschiedene Guidelines mit jeweils leicht unterschiedlich definierten Normwerten. Ihnen allen ist gemein, dass sie primär darauf ausgelegt sind, Aufzeichnungen aus der Spätschwangerschaft zu beurteilen und zu interpretieren. Drei dieser Beurteilungsschemata, der Fischer-Score, die NICE-Guidelines und die FIGO-Kriterien, wurden in dieser Arbeit genau analysiert. Ziel war es herauszufinden, nach welchen Kriterien und mit welchen statistischen Berechnungen die jeweils festgehaltenen Normwertgrenzen ursprünglich erstellt worden waren. Die gleichen Methoden sollten in weiterer Folge im Rahmen einer retrospektiven Datenanalyse von CTG-Aufzeichnungen aus der 24.–26. Schwangerschaftswoche angewandt werden. Es sollte die Frage geklärt werden, ob in derart frühen Wochen gleiche Normwertgrenzen für die einzelnen CTG-Parameter gelten wie sie in den drei untersuchten Beurteilungsschemata festgelegt sind.
Leider ergab sich keine klare Antwort auf die Frage nach statistischen Berechnungen und Methoden zur ursprünglichen Erstellung der Normwertgrenzen. Vielmehr wurde klar, dass die Entscheidung zum Ziehen der Grenzen bei allen drei Scores am ehesten auf der Basis eines kollegialen Konsensus, oft im Rahmen von Expertentagungen, gefasst wurde. Daher konnten auch die gewonnen Daten nicht wie ursprünglich geplant ausgewertet werden, sondern die Ergebnisse wurden lediglich im Rahmen einer deskriptiven Statistik zusammengefasst. Die basale fetale Herzfrequenz lag im oberen Normbereich aller drei Scores, die fetale Herzratenvariabilität im Falle der NICE-Guidelines und des FIGO-Scores am unteren Limit, im Fall des Fischer-Scores unter der Untergrenze der Norm. Das Beurteilen von Akzelerationen und vor allem Dezelerationen und der Vergleich mit den festgelegten Normkriterien der Scores war schwierig, vor allem weil in derart frühen Wochen üblicherweise keine uterinen Kontraktionen messbar sind. Diese sind jedoch Voraussetzung zur Klassifizierung und Einteilung von Dezelerationen nach FIGO, Fischer und auch NICE.
Es scheint daher durchaus sinnvoll, sich über die Entwicklung eines eigenen Kardiotokografie-Beurteilungsschemas vor allem von Schwangerschaften im zweiten Trimenon, Gedanken zu machen.