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Gewählte Publikation:

Schmidt, S.
Calciumsupplemente - eine Literaturübersicht
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 90 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Amrein Karin
Tmava-Berisha Adelina
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung Einleitung Trotz der langjährigen und häufigen Anwendung von Calciumsupplementen in der Osteoporosetherapie und –prävention gibt es Diskussionen über deren Nutzen und Nebenwirkungsprofil. Einerseits wird die wirkliche Effektivität in der Frakturprävention durch einige Studien in Frage gestellt, anderseits wurden Calciumsupplemente in den letzten Jahren in Verbindung mit kardiovaskulären Ereignissen gebracht. Methoden Diese Diplomarbeit fasst die derzeitige Evidenz zum Thema Calciumsupplemente in der Osteoporosetherapie zusammen. Dabei wurde über die Suchmaschinen PubMed, Google Scholar und Google eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt und über 50 wissenschaftliche Artikel, 14 Metaanalysen aus den Jahren 1999 bis 2017 und 17 randomisiert kontrollierte Studien angeschaut. Weiters wurden die zurzeit in Österreich verfügbaren Calciumsupplemente analysiert. Ergebnisse Zusammenfassend zeigt die aktuelle Literatur in der Primärprävention der Osteoporose nur einen schwachen Nutzen für Calciumsupplemente in Kombination mit Vitamin D. Sie wirken effektiver bei bestimmten RisikopatientInnen mit einem hohen Osteoporoserisiko und unzureichender Calciumaufnahme über die Nahrung. Entscheidend für den Therapieerfolg ist die Compliance des Patienten/ der Patientin, welche durch gastrointestinale Nebenwirkungen oft vermindert wird. Das Risiko für Nierensteine scheint durch die Therapie mit Calciumsupplementen und Vitamin D leicht erhöht zu sein. Zwar gibt es Metaanalysen, welche eine Risikoerhöhung von Herzinfarkten durch Calciumsupplemente aufzeigen, andere wiederum finden das Gegenteil. Die Risikoerhöhung kardiovaskulärer Ereignisse durch Calciumsupplemente kann zurzeit nur als umstrittene Hypothese betrachtet werden, deren zweifelsfreier Beweis durch weitere Studien noch ausbleibt. In Österreich sind derzeit 24 Calciumsupplemente als Arzneimittel zur Prävention und Therapie der Osteoporose zugelassen, wobei es sich meist um Kombinationspräparate aus Calciumcarbonat mit Vitamin D3 (Cholecalciferol) handelt. Diskussion Unter Berücksichtigung der osteologischen Risikofaktoren und der täglichen Calciumaufnahme des Patienten/ der Patientin mit der Ernährung sollten der Arzt und die Ärztin individuell die Einnahme von Calciumsupplemente verschreiben. Primär soll versucht werden, die Calciumaufnahme über die Nahrung zu steigern. Gelingt dies nicht, sind Calciumsupplemente in Kombination mit Vitamin D indiziert. Auf die Therapie mit Calciumsupplemente sollte nicht aufgrund Bedenken hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse verzichtet werden. In Zukunft sind weitere Studien notwendig, um mehr Klarheit rund um das Thema Calciumsupplemente zu schaffen.

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