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Eder, C.
Fremdkörperingestionen im Kindes- und Jugendalter - Eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 62
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Singer Georg
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Fremdkörperingestionen sind eine häufige Verdachtsdiagnose in der Kinderchirurgie. Nach dem Verschlucken von Fremdkörpern können diese im Hypopharynx, Ösophagus, Magen, Dünndarm oder Dickdarm aufgefunden werden. Symptome treten häufig in Form von Würgen, Erbrechen oder persistierendem Fremdkörpergefühl auf. Ingestierte Objekte sind meist röntgendicht, wie zum Beispiel Münzen, Batterien oder Magnete. Je nach Größe, Lage, Material des Fremdkörpers und verstrichener Zeit seit dem Verschlucken wird eine unterschiedliche Therapie gewählt. Das Ziel dieser Studie ist Zusammenhänge bezüglich der Lage und Art des Fremdkörpers und dem daraus resultierenden Therapieverfahren aufzuzeigen.
Material und Methoden: Für die vorliegende Arbeit wurden retrospektiv die Daten aller PatientInnen gesammelt und analysiert, die zwischen 2014 und 2017 an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz auf Grund einer suspizierten Fremdkörperingestion vorstellig wurden. Es wurden alle PatientInnen zwischen 0 und 18 Jahren eingeschlossen. Dabei wurden personenbezogene Daten, Symptome, durchgeführte Untersuchungen, fremdkörperspezifische Daten und durchgeführte Therapien erhoben.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 362 PatientInnen, davon 262 ambulant behandelte und 100 stationär behandelte, in die Studie aufgenommen. Insgesamt wurden 387 Fremdkörper bei 207 Kindern und Jugendlichen aufgefunden. Das durchschnittliche Alter lag bei 3 Jahren und der Alterspeak bei 1 Jahr. Initial zeigten 49,3% Symptome wie Würgen, Erbrechen oder Fremdkörpergefühl. Die am häufigsten verschluckten Fremdkörper waren Münzen (27,6%) und der häufigste Auffindungsort der Magen (55%). Es wurde ein signifikanter Unterschied sowohl in Bezug auf die Art des Fremdkörpers in ambulanter oder stationärer Behandlung als auch in Bezug auf die Lage des Fremdkörpers in ambulanter oder stationärer Behandlung gefunden. Der Großteil der Fremdkörper verließ den Körper via naturalis und bei 78 PatientInnen war eine Entfernung der Fremdkörper notwendig.
Diskussion: Die Symptome nach Fremdkörperingestion können sehr unterschiedlich aussehen (Übelkeit, Erbrechen, Husten, Dysphagie, Fremdkörpergefühl). Sowohl in der Literatur als auch in unserer Studie zählen Würgen und Erbrechen zu den häufigsten Symptomen. Da jedoch Kinder häufig keine Symptome entwickeln, kann davon ausgegangen werden, dass eine hohe Dunkelziffer an Fremdkörperingestionen vorliegt. Die meisten Fremdkörper werden problemlos ausgeschieden. In ungefähr 10% der Fälle muss der Fremdkörper unverzüglich entfernt werden. Dabei wird in der Literatur die flexible Endoskopie als Mittel der Wahl zur Fremdkörperentfernung betrachtet.