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Haslinger, S.
Palliative Sedierung am Lebensende kritisch kranker Menschen anhand eines standardisierten Protokolls - Erfahrungen an einer Palliativstation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 73 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Bitsche Sarah Margarethe
Hofmann Guenter
Stöger Herbert
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die palliative Sedierung ist eine mittlerweile etablierte Therapiemaßnahme, um bei unheilbar kranken Menschen am Lebensende durch Bewusstseinsminderung deren Leiden an therapierefraktären Symptomen zu lindern. Im Jahr 2009 veröffentlichte die European Association for Palliative Care (EAPC) eine Leitlinie für den Einsatz sedierender Maßnahmen in der Palliativversorgung. Um leitliniengetreues, transparentes und ethisch korrektes Handeln sicherzustellen, entwickelte die universitäre Palliativstation des LKH Graz unter Einbezug der EAPC-Leitlinie im Frühjahr 2013 einen Protokollbogen für palliative Sedierungstherapien. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, inwieweit sich der Bogen an den Leitlinien orientiert und welche Schlüsse aus der Umsetzung des Protokollbogens gezogen werden können. Methoden: Im Zeitraum von September 2016 bis März 2017 wurden für die Erstellung der retrospektiven deskriptiven Analyse alle archivierten Protollbögen jeder einzelnen an der Station durchgeführten palliativen Sedierungstherapie eingesehen und die Daten jeder einzelnen Rubrik des Protokollbogens elektronisch erfasst und gespeichert (Beobachtungszeitraum: 01.07.2013 bis 30.09.2016). Insgesamt konnten 230 Protokollbögen eingeschlossen werden. In einem weiteren Schritt wurde die so erstellte Datenbank um krankheitsbezogene Daten (Diagnose, Metastasierung, etc.) erweitert, die der elektronischen Patientenakte (Open Medocs) entnommen wurden. Die so gesammelten Daten wurden statistisch ausgewertet. Ergebnisse: In den Ergebnissen zeigt sich, dass größtenteils die Empfehlungen der EAPC-Leitlinie mit Hilfe der Anwendung des Protokollbogens gut umgesetzt werden konnten. Bei der Auswertung lag der Fokus auf der Differenzierung zwischen temporären, oberflächlichen und kontinuierlichen, tiefen palliativen Sedierungen. In einigen Fällen fielen Abweichungen zu den Empfehlungen der Leitlinie auf, besonders in den Themenbereichen „Indikationen“ und „Entscheidungsprozess“. Hier könnten zukünftig einerseits über Anpassungen am Protokollbogen und andererseits über Schulungen des Personals bezüglich der Bearbeitung des Bogens Verbesserungen erzielt werden, um noch mehr Patientensicherheit und ethisches Handeln im Sinne der Leitlinie zu gewährleisten. Schlussfolgerung: Mit der Einführung des Protokollbogens wurde eine zielführende Methode entwickelt, um die palliative Sedierungstherapie noch sicherer und transparenter zu gestalten und ethisches Handeln im Sinne der EAPC-Leitlinie zu gewährleisten.

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