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Miller, F.
Schwangerschafts-Outcome bei mütterlicher Adipositas - Fetale und perinatale Komplikationen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinischen Universitaet Graz ; 2018. pp. 98
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Hiden Ursula
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- HINTERGRUND: Die Prävalenz der Adipositas nimmt weltweit stetig zu. Frauen treten daher zunehmend häufiger adipös in die Schwangerschaft ein.
ZIEL: Zu untersuchen, mit welchen Komplikation Feten und Neugeborene adipöser Frauen im Vergleich zu jenen normalgewichtiger Frauen konfrontiert sind und mögliche Hintergründe diesbezüglich zu beleuchten.
METHODIK: Es erfolgte eine Literaturrecherche in der Datenbank PubMed. Die Suche wurde auf den Zeitraum Jänner 2000 bis Juli 2018 eingeschränkt.
RESULTATE: Eine systemische Entzündungsreaktion sowie Störungen des Hormonhaushaltes und des Stoffwechsels, teilweise auf subklinischem Level, begünstigen in der Schwangerschaft der adipösen Frau unabhängig von Komorbiditäten eine fehlgesteuerte Adaption des mütterlichen Organismus, beeinflussen Wachstum, Funktion und Nährstofftransport der Plazenta und fördern die Entstehung eines gestörten intrauterinen Milieus. Gegenüber mütterlichem Normalgewicht wird eine deutliche Steigerung der fetalen Mortalität und eine ca. zweifache Erhöhung der Totgeburtenrate verzeichnet. Gewisse Fehlbildungen, vor allem Neuralrohrdefekte, treten häufiger auf. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung ist erhöht und gleichzeitig zeigt sich vor allem bei Nulliparität eine Zunahme des Risikos für eine spontane oder medizinisch indizierte extreme Frühgeburt. Das Risiko für eine fetale Makrosomie ist mindestens doppelt so hoch, während das Risiko für ein niedriges Geburtsgewicht sinkt. Der Versuch einer Geburtseinleitung ist wahrscheinlicher und bleibt häufiger erfolglos, die Dauer der Eröffnungsperiode der Geburt nimmt zu und das Risiko für eine Sectio ist mindestens zweifach erhöht. Schulterdystokien und intrapartale traumatische Verletzungen des kindlichen Skeletts und des Plexus brachialis treten häufiger auf. Neugeborene adipöser Mütter weisen einen niedrigeren Apgar-Score auf, werden häufiger auf die neonatologische Intensivstation verlegt und sind von einem höheren Sterblichkeitsrisiko betroffen. Außerdem berichten einige Studien über ein gesteigertes Risiko für Komplikationen wie Atemnotsyndrom, Mekoniumaspirationssyndrom, Hypoglykämie, Neugeborenesepsis und Probleme bei der Fütterung.
DISKUSSION: Mütterliche Adipositas ist mit zahlreichen Komplikationen der Fetal- und Perinatalperiode assoziiert. In Anbetracht der steigenden Prävalenz und zunehmender Beweise dafür, dass mütterliche Fettleibigkeit nicht nur die Gesundheit des Fetus und Neugeborenen beeinflusst, sondern auch bereits in utero die langfristige Entstehung von Adipositas und kardiometabolischen Erkrankungen des Nachkommen fördert, gilt es, zukünftig die Mechanismen hinter diesen Zusammenhängen besser zu verstehen und bereits präkonzeptionell gesundheitspolitische Maßnahmen zu implementieren, die diesem Circulus vitiosus entgegensteuern.