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Thueminger, J.
Kongenitale posteriore Urethralklappen: Korrelation der Klinik und des endoskopischen Befundes mit der Urethradarstellung im MCUG
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2018. pp. 66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Singer Georg
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- Abstract:
- Posteriore Urethralklappen (PUV) können sich in einem breiten Spektrum klinischer Bilder manifestieren. Dieses reicht von der prä- wie postnatalen Niereninsuffizienz bis hin zur persistierenden Enuresis mit oder ohne Tagessymptomatik. Insbesondere die Diagnostik von minder ausgeprägten Formen dieser Fehlbildung des Urogenitaltraktes kann herausfordernd sein. Fraglich ist, ob die PUV durch die aktuell etablierten radiologischen Charakteristika im Miktionszystourethrogramm (MCUG) möglicherweise nicht eindeutig als solche diagnostiziert werden können und sowohl die Diagnose als auch die Behandlung letztendlich durch eine Urethrocystokopie zu erfolgen hat.
Im Rahmen dieser Studie wollen wir die Wertigkeit der MCUG zum Ausschluss oder zur Bestätigung einer PUV untersuchen und mögliche sekundäre, nicht rein auf die Urethra beschränkte, radiologische Zeichen, die mit dieser Fehlbildung koinzidieren, bezüglich ihrer Vorhersagekraft beurteilen. Wir setzten das Vorliegen einer Blasenhalshypertrophie, einer Trabekulierung der Blasenwand, einer Hypertrophie des Musculus interuretericus und einer erweiterten prostatischen Harnröhre als unsere vier sekundären radiologischen Zeichen fest.
Wir erstellten eine Studiengruppe aus 92 Patienten mit endoskopisch gesicherter PUV, die an der Abteilung für Kinderurologie des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern in Linz behandelt wurden. Zum Vergleich zogen wir eine Kontrollgruppe aus 24 Buben mit endoskopisch ausgeschlossener PUV heran.
Es wurden retrospektiv MCUG Bilder, Sonographiebilder und klinische Daten ausgewertet. Dabei wurde im MCUG Befund bei 50 von 92 Patienten mit PUV (54,4%) eine unauffällige Harnröhre beschrieben. Nach erneuter Befundung der Bilder konnten wir bei 90 Patienten (97,8%) zumindest einen der als sekundär radiologischen Zeichen definierten Parameter nachweisen. Die häufigste Ausprägung der PUV war laut endoskopischen Befunden die typische „Young I“ Klappe (45 Patienten, 48,9%). Bei 56 Buben (60,9%) wurde die Klappe erst in einem Alter von über 12 Monaten diagnostiziert. Dabei war das Auftreten von einem oder mehreren fieberhaften Harnwegsinfekten die wichtigste Indikation zur Diagnostik durch ein MCUG in dieser Gruppe (37,5%). Andere Gründe für die Untersuchung waren unter anderem Blasenentleerungsstörungen (10,7%) und der sonographische Verdacht einer infravesikalen Obstruktion (14,3%).
Wir konnten im Zuge unserer Arbeit nachweisen, dass eine am MCUG als unauffällig deklarierte Urethra keinen validen Ausschluss einer PUV darstellt, es aber zumindest 4 sekundäre radiologische Zeichen am MCUG gibt, die ein starkes Indiz auf das Vorliegen einer Klappe sind.