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Gewählte Publikation:

Hackl, D.
Evaluierung des diagnostischen Potentials der multiparametrischen 3 Tesla MR Bildgebung in der Abklärung von Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom: Eine retrospektive Datenanalyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2018. pp.49. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Schoellnast Helmut
Altmetrics:

Abstract:
Fragestellung: Das Management des Prostatakarzinoms birgt durch die heterogene Tumorbiologie große Herausforderungen für die behandelnde Ärztin/den behandelnden Arzt. In den letzten Jahren kam es sowohl durch medizintechnische Fortschritte als auch durch Änderungen in den Leitlinien zu Umbrüchen in der urogenitalen Radiologie. So konnte sich die multiparametrische MRT-Untersuchung der Prostata etablieren, gleichzeitig steigt die Verbreitung von Geräten mit 3 Tesla Feldstärke an. Auch die PI-RADS- Klassifikation liegt in seiner zweiten Version vor. Ziel der Studie ist es, das diagnostische Potential der 3-Tesla MR-Bildgebung der Prostata, befundet mit PI-RADS v2, zu evaluieren. Methoden: In dieser monozentrischen retrospektiven Studie wurden bei 140 Patienten eine multiparametrischen 3 Tesla MRT-Untersuchung der Prostata durchgeführt. Von diesen lagen als Einschlusskriterien entweder eine histologische Befundsicherung nach dem MRT (Biopsie oder radikale Prostatektomie), oder ein radiologisches Follow-up mit einem Mindestzeitabstand von 17 Monaten vor. Die Untersuchungen wurden mit einem 3T-Gerät durchgeführt und per PI-RADS v2- Klassifikation befundet. Weitere Variablen waren das Alter der Patienten, der PSA-Wert, das Prostatavolumen und die PSA-Density. Die statistische Auswertung erfolgte durch eine Receiver Operating Characteristic sowie per logistischem Regressionsmodell. Ergebnisse: Von den 140 Fällen wurden 102 als maligne und 38 als benigne eingeordnet. Die Karzinome waren dabei allesamt histologisch gesichert, weitere 21 histologische Befunde waren benigne. Bei 17 Patienten lag ein follow-up-MRT vor, welches einen stationären oder regredienten PI-RADS-Verlauf zeigte. Die AUC der ROC Kurve für die PI-RADS Klassifikation betrug 0,869 ± 0,037 (95% KI: 0,796 - 0,942), die logistische Regressionsanalyse ergab einen Koeffizienten von 1,49 (Odds ratio: 4,45). Ansonsten war lediglich das Patientenalter signifikant. Wird ein PI-RADS- Cut-off-Wert von ≥ 4 verwendet, betragen für die Detektion eines Karzinoms die Sensitivität und Spezifität 89,2% bzw. 84,2%. Wird der Cut-off-Wert bei ≥ 3 festgelegt, betragen sie 93,1% respektive 42,1%. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie konnte zeigen, dass das 3 Tesla MRT ein taugliches diagnostisches Mittel in der Detektion des Prostatakarzinoms darstellt. Die PI-RADS-Klassifikation ist ein signifikanter Prädiktor für ein Karzinom. Die Ergebnisse legen nahe, den PI-RADS- Score von 3 noch als benigne zu betrachten.

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