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Gewählte Publikation:

Mayer, C.
Funktionelle Effekte der Antiarrhythmika Flecainid und Amiodaron auf das isolierte humane Myokard
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2018. pp.75. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Bisping Egbert Hubertus
Altmetrics:

Abstract:
Flecainid und Amiodaron sind beides wichtige Medikamente in der Therapie von Arrhythmien, insbesondere des häufig auftretenden Vorhofflimmerns. Flecainid ist bei dieser Indikation prinzipiell ein Mittel der ersten Wahl, da es sehr gute Konversions- und niedrige Rückfallraten in der Dauertherapie aufweist. Jedoch ist es kontraindiziert bei Personen mit strukturellen Herzerkrankungen und höhergradig reduzierter linksventrikulärer Funktion, was bei diesem Patientenkollektiv allerdings häufig der Fall ist. Hier hat Amiodaron seinen Stellenwert, da es keinen negativen Einfluss auf die Herztätigkeit hat. Dennoch sind die direkten systolischen und diastolischen Effekte dieser beiden Medikamente noch unzureichend bekannt, weshalb diese in dieser Arbeit am atrialen humanen Myokard untersucht wurde. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass Flecainid im humanen atrialen Myokard einen negativ inotropen Effekt vermittelt und zudem auch die Kraft-Frequenz-Beziehung (KFB), einen wichtigen physiologischen Anpassungsmechanismus, deutlich verschlechtert. Zudem konnte auch eine verursachte Relaxationsstörung gezeigt werden. Als möglicher Mechanismus hierfür, könnte eine Hemmung der SERCA-Aktivität verantwortlich sein. Amiodaron hingegen scheint, vor allem durch sein Lösungsmittel einen negativ inotropen Effekt zu entfalten. Nur im mittleren Konzentrationsbereich liegen auch eigene substanzspezifische Effekte vor. Auch in submaximaler Konzentration bewirkt Amiodaron aber keine Verschlechterung der KFB. Ebenso wurde die diastolische Funktion durch Amiodaron nicht beeinflusst. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind somit gut mit klinischen Beobachtungen vereinbar und sind im Einklang mit der erhöhten Mortalität unter Flecainid-Therapie bei Herzinsuffizienz nach Myokardinfarkt. Zudem untermauern sie auch die gute Verträglichkeit von Amiodaron bei Herzinsuffizienz. Außerdem legen sie nahe, die diastolische Funktion unter Flecainid-Therapie regelmäßig zu überwachen und eine gute Herzfrequenzkontrolle anzustreben. Für Amiodaron hingegen würde sich die Verwendung eines Lösungsmittels mit weniger kardiodepressiven Eigenschaften als vorteilhaft erweisen.

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