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Gewählte Publikation:

Lindschinger, S.
Spiroergometrische Leistungsdaten, anthropometrische Eigenschaften und Trainingsumfang von steirischen KadernachwuchssportlerInnen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.102. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Schober Peter
Windhaber Jana Maria
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Auswertung von Daten aus leistungsdiagnostischen Untersuchungen junger steirischer KadernachwuchssportlerInnen aus den Sportarten: Fußball, Handball, Volleyball, Eishockey, Schwimmen, Mountainbike, Straßenrad, Fechten, Judo, Turnen, rhythmische Gymnastik, Schi Alpin und Golf. Das Ziel der Arbeit besteht darin die spiroergometrischen Leistungsdaten, die anthropometrischen Eigenschaften und den Trainingsumfang von jungen NachwuchsleistungssportlerInnen unterschiedlicher Sportarten und Altersgruppen geschlechtergetrennt zu analysieren, da Daten diesbezüglich in der Literatur nicht beschrieben sind. In weiterer Folge soll mit den Ergebnissen die zukünftige Trainingssteuerung optimiert und Überlastungen frühzeitig erkannt und damit Verletzungen vermieden werden. Material, Methodik und ProbandInnen: Bei den 1476 ProbandInnen handelt es sich um 469 Mädchen und 1007 Burschen im Alter von 12-18, welche im Zeitraum von 2004-2013 an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz untersucht wurden. Nach gründlicher Trainingsanamnese wurde bei allen TeilnehmerInnen eine stufenweise Spiroergometrie am Fahrradergometer bis zur Ausbelastung durchgeführt. Dabei wurden durchgehend die Herzfrequenz, der Laktatanstieg im Blut sowie kardiopulmonale Parameter gemessen. Um die Ergebnisse zu vergleichen, wurden alle ProbandInnen bezüglich ihres Geschlechts (männlich, weiblich) und ihres Alters (12-14 Jahre und 15-18 Jahre in Gruppen eingeteilt und die erhobenen Werte mittels Statistikprogrammen ausgewertet und verglichen. Ergebnisse: Vor allem in den anthropometrischen Werten (Größe, Gewicht, BMI, Körperfett) zeigt sich erwartungsgemäß beinahe bei allen untersuchten Sportarten eine signifikante Veränderung, welche jedoch auf die altersgemäßen und pubertätsbedingten körperlichen Umstrukturierungen zurückzuführen sind. Obwohl der Trainingsumfang in den meisten Sportarten deutlich gesteigert wurde, gab es hinsichtlich der erbrachten Leistung bezogen auf das Körpergewicht am Fahrradergometer bei den Burschen nur bei fünf von zwölf und bei den Mädchen nur bei einer von neun untersuchten Sportarten eine signifikante Verbesserung im Alterssprung (teilweise wurden die Ergebnisse sogar schlechter). Die besten Ergebnisse kamen aus den Sportarten Straßenrad, Mountainbike, Schi Alpin und Schwimmen und die schlechtesten aus den Sportarten Handball, Judo und Golf. Ein großes Augenmerk wurde außerdem auf die VO2max/kg gelegt. Allerdings kam es nur bei den weiblichen Fußballerinnen zu einer signifikanten Verbesserung. Bei den anderen Sportarten stagnierte die durchschnittliche VO2max/kg im Alterssprung oder es kam gar zu einer Verschlechterung. Diskussion: Durch die erhobenen Daten konnte gezeigt werden, dass sich, obwohl in den meisten Sportarten der Trainingsumfang im Alterssprung deutlich erhöht wird, die cardiozirkulatorische Leistungsfähigkeit, ausgedrückt als VO2max/kg, als Bruttokriterium der Ausdauerleistungsfähigkeit, welche die Basis darstellt, hohe Trainingsumfänge zu verkraften, nur in sehr wenigen Sportarten verbessert. In den meisten Fällen kommt es zu einer Stagnation oder sogar zu einer Verschlechterung. Dies lässt auf ein zu sportartspezifisches Training, mit zu wenig Augenmerk auf Grundlagenausdauer sowie auf eine Überlastung der AthlethInnen durch Übertraining schließen. Besonders bei den Mädchen ist im Durschnitt ein deutlicher Abwärtstrend im Alterssprung zu erkennen. Sportmedizinische Untersuchungen sollten in Zukunft dafür genutzt werden, die individuellen Defizite der AthletInnen zu erkennen und die Trainingsplanung dementsprechend umzugestalten. Außerdem ist es wichtig im Jugendsport auf die pubertären Veränderungen des Körpers (vor allem bei Mädchen) zu achten, und diese in der Langzeitplanung der Trainings zu berücksichtigen.

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