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Gewählte Publikation:

Nitsch, D.
Die Prävalenz und Therapie der Persönlichkeitsstörungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 94 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Baranyi Andreas
Rothenhäusler Hans-Bernd
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: In dieser Übersichtsarbeit werden die wichtigsten Aspekte von Persönlichkeitsstörungen erarbeitet. Ausgehend von Definition, Symptomatik und Diagnose wird vertiefend auf die Prävalenz und die Therapie der Persönlichkeitsstörungen eingegangen. Persönlichkeitsstörungen sind psychische Erkrankungen, die durch starre, auf spezielle Weise ausgeprägte Persönlichkeitsmuster gekennzeichnet sind. Diese Persönlichkeitsstrukturen beeinflussen das Denken und Handeln der Menschen und führen zu gestörten Verhaltensweisen, die zu Problemen im sozialen und beruflichen Leben führen können. Methoden: Ausgehend von einer Pubmed-Datenbanksuche werden die wichtigsten Publikationen der letzten 20 Jahre dargestellt und die Prävalenzdaten, die psychothera-peutischen Verfahren und die psychopharmakologischen Strategien verglichen. Ergebnisse: Prävalenzdaten zu Persönlichkeitsstörungen scheinen sehr divergierend zu sein. Studien geben die Gesamtprävalenz von Persönlichkeitsstörungen in der Normalbevölkerung zwischen 4,4 % [Coid et al. 2006, (1)] und 13,7 % [Torgersen et al. 2001, (2)] an. Bezüglich der Therapie der Persönlichkeitsstörungen wird eine Psychotherapie mit begleitender psychopharmakologischer Therapie empfohlen, wobei für einige Psychotherapien wie die dialektisch-behaviorale Therapie, die mentalisierungsbasierte Therapie, die übertragungsfokussierte Therapie und die Schematherapie die größte Evidenz vorliegt. Diskussion: Aufgrund der in der bisherigen Literatur recht unterschiedlichen Ergebnisse der Prävalenzdaten sind weitere Studien mit semistrukturiertem Interview als Diagnoseverfahren wünschenswert. Trotzdem kann festgehalten werden, dass Persönlichkeitsstörungen eine häufige psychische Erkrankung im klinischen Alltag sind. Auch die Studienlage bezüglich der Therapie der Persönlichkeitsstörungen, insbesondere des Einsatzes von Psychopharmaka, lässt noch einige Fragen offen. Die Psychotherapie ist meist das Mittel der Wahl, Medikamente werden gelegentlich Off-Label und adjuvant eingesetzt. Diesbezüglich wären weitere Wirksamkeitsstudien zur Effizienz von Psychotherapie und zum Einsatz von Psychopharmaka wünschenswert.

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