Selected Publication:
Gebauer, D.
Pharmakotherapie der Anaphylaxie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Donnerer Josef
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Pharmakologische Grundlagen, aktuelle Evidenz in Bezug auf den Einsatz der in der Behandlung eingesetzten Medikamente sowie Präventions- und Selbstbehandlungsmaßnahmen der Anaphylaxie werden in dieser Arbeit dargestellt.
Eine anaphylaktische Reaktion ist eine plötzlich einsetzende, schwerwiegende, potentiell lebensbedrohliche allergische Reaktion die durch Mediatorfreisetzung aus Immunzellen durch Allergenkontakt (immunologisch oder nicht-immunologisch mediiert) entsteht. Klinisch treten Symptome vorwiegend an Haut- und Schleimhaut, Atemwegen, am Gastrointestinaltrakt sowie am kardiovaskulären System auf. Die häufigsten Auslöser sind Medikamente, Nahrungsmittel und Insektenstiche. Bei gleichbleibender Mortalität haben Inzidenz und Prävalenz in den letzten Jahren zugenommen. Die Diagnosestellung erfolgt anhand von Anamnese, Symptomatik und laborchemischen Parametern.
Material und Methoden:
Grundlagen der Thematik wurden mit Hilfe von Standardwerken der Pharmakologie, Allergologie, Inneren Medizin, Anästhesiologie und Pathophysiologie erarbeitet und dargelegt. Ergänzend hierzu wurden aktuelle Studien der MEDLINE und Web of Science Datenbank eingearbeitet und somit der State of the Art der Pharmakotherapie der Anaphylaxie.
Ergebnisse:
In der symptomatischen Akuttherapie anaphylaktischer Reaktionen stellt Adrenalingabe i.m., i.v. bzw. i.o. das potenteste und am schnellsten wirkende Pharmakon dar. Darüber hinaus kommen Antihistaminika und Glucocorticoide zum Einsatz, deren Wirkungen jedoch deutlich schwächer und zeitverzögerter auftreten. Additiv können bei Dyspnoe inhalativ verabreichtes Adrenalin sowie ß2-Mimetika zum Einsatz kommen. In der Prävention kommen pharmakologische Ansätze (spezifische Immuntherapie, Mastzellstabilisatoren, Anti-IgE-Antikörper) und nicht-pharmakologische Maßnahmen (Patientinnen- und Patientenschulung, Allergenvermeidung) zur Anwendung.
Diskussion:
Trotz vorliegender Indikation für den Einsatz von Adrenalin werden stattdessen häufig Glucocorticoide und Antihistaminika verabreicht, was fatale Folgen für Patientinnen und Patienten haben kann. Dies liegt in der fehlenden Vertrautheit der Ärztin/des Arztes im Umgang mit Adrenalin und der Angst vor Überdosierung und Nebenwirkungen. Adrenalin-Autoinjektoren vereinfachen die Bereitstellung, Dosierung und Gabe von Adrenalin gemäß vorgegebenen Standards. Sie sollten in vermehrtem Maße gefährdeten Personen und behandelnden Ärztinnen und Ärzten zugänglich und in der Handhabung vertraut sein.