Gewählte Publikation:
Rogenhofer, R.
Diagnostische Lumbalpunktionen bei Kindern und Jugendlichen mit Verdacht auf ZNS-Infektion. Internationale Richtlinien und die Situation an der Grazer Kinderklinik
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 73
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kohlmaier Benno
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Zenz Werner
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- Abstract:
- Hintergrund:
Die Lumbalpunktion (LP) ist ein Verfahren zur Gewinnung von Liquor cerebrospinalis und wird zur Diagnostik von Erkrankungen wie Entzündungen des zentralen Nervensystems (ZNS) durchgeführt. Ein sorgfältiges Management ist wichtig, um Komplikationen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Richtlinien können bei der Entscheidung, ob eine LP notwendig ist, helfen.
Methoden:
Internationale Richtlinien zur Durchführung von LPs bei Kindern und Jugendlichen wurden verglichen.
Die an der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde im Jahr 2015 durchgeführten diagnostischen LPs wurden hinsichtlich Epidemiologie, Erregerdiagnostik und peripunktionellem Management betrachtet.
Ergebnisse:
10 internationale Richtlinien wurden gefunden und verglichen. Es handelte sich um Richtlinien für das Management von bakterieller Meningitis, Enzephalitis, Fieber und Krampfanfällen.
An der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde wurden im Jahr 2015 67 LPs bei 64 Kindern durchgeführt. Die häufigsten Indikationen stammten aus den Kategorien „V. a. schwere Infektion“ (36 %), „Hirnnervenausfälle“ (33 %) und „sonstige neurologische Ausfälle“ (16 %). Die häufigsten Diagnosen waren idiopathische Fazialisparese (19 %), Neuroborreliose (14 %), ZNS-Entzündung mit Erregernachweis und ZNS-Entzündung ohne Erregernachweis (je 11 %). Das peripunktionelle Schmerzmanagement wurde uneinheitlich gehandhabt.
Diskussion:
Die Richtlinien zum Management bei Meningitis, Enzephalitis, Krampfanfällen und Fieber stimmen in Bezug auf LPs weitgehend überein.
An der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde konnte bei zwei Drittel der Kinder bei der Entlassung eine eindeutige Diagnose gestellt werden.