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Mülleder, D.
Analyse und Vergleich der CMV-PCR-Befunde aus Blut, Harn und Rachenspülflüssigkeit bei pädiatrischen hämato-/onkologischen Patientinnen und Patienten – eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 121
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Sonnleitner Astrid
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Strenger Volker
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- Abstract:
- Zusammenfassung
Hintergrund
Das Cytomegalievirus (CMV) ist ein doppelsträngiges DNA-Virus aus der Familie der Herpesviren. CMV-Infektionen bzw. Reaktivierungen sind häufige Komplikationen bei pädiatrischen Patientinnen und Patienten mit hämato-/onkologischen Grunderkrankungen aufgrund einer Myelosuppression mit konsekutiv reduzierter Immunlage, welche ebenso durch eine zytotoxische Chemotherapie, eine hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) oder eine immunsuppressive Therapie bedingt sein kann.
Methoden
In dieser monozentrischen, retrospektiven Studie wurden die 16.170 quantitativen CMV-qPCR-Tests aus Blut (SB), Rachenspülflüssigkeit (RSF) und Urin (U) von 709 Patientinnen und Patienten an der klinischen Abteilung für pädiatrische Hämato-/Onkologie des Univ. Klinikums Graz im Zeitraum von 2001 bis 2016 analysiert. Weiters wurde der klinische Verlauf von 99 Patientinnen und Patienten mit positiven CMV-Befunden ausgewertet.
Ergebnisse
Die Phasen mit positiven CMV-qPCR-Ergebnissen von 99/709 (= 13,96%) Patientinnen und Patienten (51 weiblich, 48 männlich) wurden in 321 Episoden (88,05% Reaktivierungen, 11,95% Primärinfektionen) unterteilt.
Bei 36/253 (= 14,23%) CMV-Episoden, bei denen alle Materialien (SB, U und RSF) getestet wurden, waren im Verlauf einer Episode die PCR-Ergebnisse aller Materialien zumindest einmal positiv. Bei 25/253 (= 9,88%) Episoden lag eine isolierte Virämie ohne Ausscheidung im U oder in der RSF vor und bei 168/253 (= 66,40%) Episoden wurde eine isolierte Ausscheidung von CMV im U und/oder in der RSF ohne Virämie nachgewiesen.
Bei 30/99 Pat. (= 30,30%) traten CMV-Episoden in zeitlichem Zusammenhang bzw. nach der Durchführung einer allogenen HSCT auf und bei 11/99 (= 11,11%) Pat. nach autologen HSCT.
Koinfektionen mit anderen viralen Erregern traten bei 185/321 Episoden (= 57,63%) auf und insgesamt bei 64/99 Patientinnen und Patienten (= 64,64%). Bei 28 von 321 Episoden (= 8,72%) konnten Symptome / Komplikationen gefunden werden, welche als CMV-assoziiert eingestuft wurden. Bei 17/85 (= 20,00%) virämisch verlaufenden Episoden (bei denen alle 3 Materialien bestimmt wurden) traten Komplikationen auf und bei 6/168 (= 3,57%) Episoden ohne Virämie. Somit war die Komplikationsrate in virämisch verlaufenden Episoden signifikant höher (p < 0,01).
Diskussion
Es besteht nur eine geringe Übereinstimmung der PCR-Testergebnisse der einzelnen Materialien. Daraus lässt sich ableiten, dass die PCR-Ergebnisse aus Harn und RSF keine Ersatzmarker für Virämie sind und vice versa. Da Symptome / Komplikationen häufiger während virämisch verlaufenden Episoden auftraten, ist ein frühzeitiger Nachweis essentiell.