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Greiner, P.
The effect of disease modifying therapies on CD62L expression in multiple sclerosis
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 74
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Khalil Michael
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- Zusammenfassung
Hintergrund: In den letzten Jahren nahm die Anzahl an hocheffektiven, immunmodulierenden Multiple Sklerose (MS) Therapeutika stetig zu. Mit ihr vergrößerte sich aber auch das Risiko und die Unvorhersehbarkeit potenziell schwerwiegender Nebenwirkungen. Strategien zur Maximierung der Therapiesicherheit und zur Evaluation des Patientenrisikos werden dringend benötigt. Das Zelladhäsionsmolekül CD62L oder L-Selektin wurde in einigen Arbeiten als möglicher Marker zur Risikoabschätzung einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) vorgeschlagen. Allerdings konnte auch gezeigt werden, dass präanalytische Schritte die Testergebnisse und deren klinische Anwendbarkeit beeinflussen. Das Verhalten der CD62L Expression von peripheren mononukleären Zellen und dessen klinische Bedeutung in frischen, unmittelbar analysierten Blutproben, ohne präanalytische limitierende Faktoren, wurde bisher noch nicht untersucht.
Zielsetzung: Das Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob es unter verschiedenen MS Therapieformen zu einer Alteration der CD62L Expression in CD3+CD4+ mononukleären Zellen, in direkt analysierten Blutproben kommt. Zusätzlich soll eine einfache, leicht reproduzierbare Messung der CD62L Expression, ohne aufwendige präanalytische Arbeitsschritte, implementiert werden.
Methoden: Wir analysierten die CD62L Expression in CD3+CD4+ mononukleären Zellen aus peripheren Blutproben von Patienten/innen mit klinisch isoliertem Syndrom (CIS) und MS (baseline/follow-up n=234/n=98) sowie in gesunden Patienten/innen (n=51), innerhalb einer Stunde nach Probengewinnung, mittels FACS.
Ergebnisse: Die CD62L Expression in CD3+CD4+ mononukleären Zellen war signifikant herabgesetzt in mit Natalizumab (n=26) und Fingolimod (n=20) therapierten Patienten/innen. Eine signifikante Erhöhung der Werte konnte in Patienten/innen mit Dimethylfumarat Therapie (n=15) festgestellt werden, verglichen mit Patienten/innen unter Interferon/Glatirameracetat (n=90/30), keiner Therapie (n=53) und der gesunden Kontrollgruppe (p<0.001). Es zeigte sich eine zeitliche Stabilität der CD62L Expression in Patienten/innen mit kontinuierlicher Therapie. Eine Unterbrechung einer Natalizumabtherapie führte zu einem Anstieg der Werte, wohingegen der Beginn einer Fingolimodtherapie zu einem Abfall der L-Selektin Expression führte.
Interpretation: Die Expression von CD62L in frischen Blutproben wird durch immunsuppressive MS Therapeutika beeinflusst und geht einher mit den bisher aufgezeigten Veränderungen, welche eine Erniedrigung der CD62L Expression in Patienten/innen mit Natalizumab- oder Fingolimodtherapie zeigen. Um die klinische Bedeutung dieser Veränderungen und den Bezug zu PML besser zu verstehen, bedarf es, auf Basis der in dieser Arbeit aufgezeigten Ergebnisse, weiterer Forschung.