Selected Publication:
Gallistl, F.
Schweregrad der Parodontitis und kardiovaskuläre/zerebrovaskuläre Morbidität bei Patienten mit pAVK.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 115
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Horina Anja
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Seinost Gerald
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- Abstract:
- Hintergrund: Zahlreiche Studien legen den Verdacht nahe, dass parodontale Erkrankungen mit atherosklerotisch-verursachten Gefäßerkrankungen wie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), der koronaren Herzkrankheit (KHK) und der zerebral-arteriellen Verschlusskrankheit (zAVK) assoziiert sind. Das Ziel dieser Diplomarbeit war es herauszufinden, ob der Schweregrad parodontaler Erkrankungen mit klinischen Folgeerscheinungen der Atherosklerose in Verbindung steht. Zusätzlich sollte ermittelt werden, ob sich parodontale, metabolische und klinisch-anthropometrische Parameter zwischen den einzelnen Schweregraden einer parodontalen Erkrankung, und dem Ausmaß einer arteriellen Verschlusskrankheit (AVK), unterscheiden würden.
Material und Methoden: Die Diplomarbeit wurde im Rahmen einer bereits laufenden klinischen Studie an der Klinischen Abteilung für Angiologie, Graz durchgeführt (PARO-KLIF 256-B00). Während des Screenings wurden von insgesamt 412 PatientInnen jene Daten für diese Diplomarbeit erhoben. Alle PatientInnen waren von einer pAVK und einer parodontalen Erkrankung betroffen. Parodontale Erkrankungen wurden in eine Gingivitis oder eine Parodontitis eingeteilt, ihre Schweregrade in leicht/moderat und schwer. PatientInnen mit einer pAVK und einer weiteren KHK und/oder zAVK wurden in vier klinische Gruppen eingeteilt. PatientInnen in Gruppe 1.) hatten nur eine pAVK, in Gruppe 2.) eine pAVK und eine KHK, in Gruppe 3.) eine pAVK und eine zAVK, und in Gruppe 4.) eine pAVK, KHK und zAVK. Die klinisch-anthropometrischen Parameter waren: Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, body mass index und Blutdruck. Parodontale Parameter umfassten: Zahnanzahl, DMF-T Index (Summe der kariösen, fehlenden und plombierten Zähne) und PISA-Score (Fläche des entzündeten Parodontiums in mm2). Metabolische Parameter waren: Glukose, HbA1c, Gesamtcholesterin, LDL-C., HDL-C., Triglyzeride und Lipoprotein a. Anschließend wurde analysiert, ob sich diese Parameter zwischen den parodontalen Schweregraden und den vier Gruppen unterscheiden würden. Ob der Schweregrad einer Parodontitis mit dem Ausmaß einer arteriellen Verschlusskrankheit assoziiert war, wurde zuletzt untersucht.
Ergebnisse: Das Gesamtcholesterin war bei PatientInnen mit einer alleinigen pAVK signifikant höher (p= 0,043) als bei jenen mit einer zusätzlichen KHK (179,5mg/dl vs 163,5mg/dl). Die Glukose lag bei einer generalisierten AVK signifikant (p=0,031) höher als bei einer alleinigen pAVK (109mg/dl vs 98mg/dl) vor. Der HbA1c war bei einer generalisierten AVK signifikant höher (p=0,019) als bei einer alleinigen pAVK (45,5mmol/mol vs 39mmol/mol). Der DMF-T Index war bei einer generalisierten AVK signifikant höher (p=0,02) als bei einer alleinigen pAVK (28 vs 23). Die klinisch-anthropometrischen Parameter unterschieden zwischen den Gruppen nicht signifikant, allerdings waren der systolische Blutdruck, der BMI, sowie die waist to hip ratio in jeder Gruppe im Median über dem Normbereich. PatientInnen mit einer schweren Parodontitis hatten signifikant (p<0,0001) weniger Zähne als jene mit einer schweren Gingivitis. (15 vs 21). Eine moderate Parodontitis hatte signifikant (p=0,006) weniger Zähne als eine schwere Gingivitis (14,5 vs. 21). Der DMF-T Index war bei einer schweren Parodontitis signifikant (p=0,007) größer als bei einer schweren Gingivitis (25 vs. 23).
Zwischen dem Schweregrad einer Parodontitis und den vier Gruppen konnte kein signifikanter Zusammenhang gefunden werden (p=0,624); eine schwere Parodontitis wurde dennoch in jeder Gruppe am häufigsten vorgefunden.
Schlussfolgerung: Wir konnten im Rahmen unserer Studie keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Ausmaß einer AVK und dem Schweregrad einer parodontalen Erkrankung finden, allerdings hatte die Mehrheit der PatientInnen, unabhängig vom Ausmaß ihrer AVK, eine schwere Parodontitis. Eine zahnärztliche Untersuchung im Rahmen des Managements bei pAVK-PatientenInnen wäre empfehlenswert.