Gewählte Publikation:
Malle, G.
Transition von Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes im Zeitraum von 2007-2017 an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz
Verläufe unterschiedlicher Transitionsstrategien
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fröhlich-Reiterer Elke
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Treiber Gerlies
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Der Begriff ‚Transition‘ steht für den Wechsel von PatientInnen von der Kinder- in die Erwachsenenbetreuung. Dies ist eine Phase, die bei PatientInnen mit Typ-1-Diabetes (T1D) mit vielen Problemen, wie zum Beispiel einer schlechten Stoffwechselkontrolle oder einem gehäuften Auftreten von Akutkomplikationen, assoziiert ist.
Ziel
Diese retrospektive Datenanalyse hat es sich zum Ziel gesetzt, erstmals den Transitionsprozess von Jugendlichen, die im Rahmen ihrer T1D-Erkrankung an der Diabetesambulanz der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz behandelt und von dieser in den Jahren 2007-2017 auf Grund ihres Alters ausgeschleust wurden, zu beschreiben.
Methoden
Anhand der PatientInnenakten und des Kommunikations- und Informationsnetzwerks MEDOCS konnten 162 PatientInnen (82 weibliche, 80 männliche), die im oben genannten Zeitraum ausgeschleust wurden, erfasst werden. Das Alter bei Transition lag im Durchschnitt bei 18,78±1,75 Jahren. Der Posttransitionsverlauf von 51 dieser PatientInnen konnten auf Grund fehlender Daten nicht weiter vervollständigt werden.
Neben Auswertungen hinsichtlich Geschlecht, Alter bei Erstmanifestation, Alter bei Transition etc. erfolgte eine Einteilung der PatientInnen hinsichtlich ihrer weiterführenden Erwachsenenbehandlungszentren. Vergleiche der HbA1c-Werte zwischen den Behandlungszentren bei den letzten beiden pädiatrischen, sowie den ersten beiden Erwachsenenkontrollen, sowie Anzahl der Akutkomplikationen vor und nach Transition wurden durchgeführt. Des Weiteren wurden erstmalige Vergleiche zwischen PatientInnen mit beziehungsweise ohne Transitionsklinik, welche in Zusammenarbeit mit der Diabetesambulanz der Universitätsklinik für Innere Medizin Graz etabliert wurde, hinsichtlich der HbA1c-Werte sowie Dauer von Transition bis zur ersten Erwachsenenkontrolle durchgeführt.
Resultate
Die durchschnittlichen HbA1c-Werte der 162 PatientInnen lagen sowohl bei den letzten beiden Kontrollen vor (65±14 mmol/mol, 64±16 mmol/mol) als auch bei den ersten beiden Kontrollen nach der Transition (64±17 mmol/mol, 61±13 mmol/mol) in der Gruppe jener PatientInnen, die an der Diabetesambulanz der Universitätsklinik für Innere Medizin Graz weiterbetreut wurden, am niedrigsten. PatientInnen mit einer Transitionsklinik hatten bei allen Kontrollen durchschnittlich höhere HbA1c-Werte (66, 66, 65, 62 mmol/mol) als PatientInnen ohne Transitionsklinik (64, 63, 63, 60 mmol/mol), jedoch eine signifikant kürzere Zeitspanne von der Transition bis zur ersten Erwachsenenkontrolle (4,1 versus 8,9 Monate). Die höchste Rate an Akutkomplikationen nach Transition konnte in der PatientInnengruppe festgestellt werden, deren Posttransitionsverlauf nicht verfolgt werden konnte (19,6%).
Schlussfolgerung
Der eingeschlagene Weg, PatientInnen mittels einer Transitionsklinik zu übergeben, sollte fortgesetzt und ausgebaut werden, um bei einer möglichst großen Anzahl an PatientInnen eine nahtlose Erwachsenenbetreuung zu gewährleisten. Ein großes Problem, das durch diese Arbeit gezeigt werden konnte, ist die hohe Anzahl an PatientInnen, die nach der Transition ‚verloren gehen‘ und der vergleichsweise hohe Prozentsatz an Akutkomplikationen des T1D nach Transition in dieser Gruppe.