Gewählte Publikation:
Leikauf, G.
Anämie bei Schwangeren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 57
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Haeusler Martin
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Herzog Sereina Annik
- Altmetrics:
- Abstract:
- Weltweit leiden viele Frauen, in Industrieländern sowie Entwicklungsländern, während der Schwangerschaft an einer Anämie. In den meisten Ländern ähneln sich die Mutterschafts- richtlinien, sodass während der Schwangerschaft in einem frühen und einem späteren Zeit- fenster Hämoglobinbestimmungen durchgeführt werden. Meist ist das 1. Zeitfenster vor der bzw. bis zur 16. Schwangerschaftswoche und das zweite zwischen der 25. und 28. Schwan- gerschaftswoche. Da Anämien zu schwerwiegenden Folgen für Mutter und Kind (Fehlgebur- ten, Frühgeburten) führen können, ist es wichtig, diese Anämien rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Anämien werden über den Hämoglobin-Wert bestimmt und in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Der Grenzwert für Anämien wird in der Literatur meist und auch laut der WHO mit 11g/dl angenommen. Die Einteilung von Anämien kann über verschie- dene Parameter erfolgen. In dieser Arbeit wurde die Einteilung der Anämien aufgrund ihrer Ursachen vorgenommen. Dabei werden drei große Gruppen definiert: Anämien durch Bil- dungsstörungen, Anämie durch Blutverlust und hämolytische Anämien. Die meisten Unter- gruppen finden sich bei Anämien durch Bildungsstörungen, wobei die Eisenmangelanämie mit Abstand die häufigste Form bei Schwangeren ist.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde eine Literatursuche über verschiedene Studien und Richtlinien zum Thema Anämieprävalenz mit dem Fokus auf Schwangere durchgeführt. Da- bei ergab sich eine weltweite Anämieprävalenz von 41,5% bei schwangeren Frauen, wie die WHO beschreibt. In Industrieländern geht die WHO von einer Prävalenz von 18% bei schwangeren Frauen aus. Die höchste Anämieprävalenz zeigt sich in Süd-Ost-Asien mit 85,6% und die niedrigste in Europa mit 8,3% bei Schwangeren.
Darüber hinaus wurde ein Datensatz, welcher von der Steiermärkischen Gebietskrankenkas- se zur Verfügung gestellt wurde, analysiert. In diesem Datensatz ergibt sich eine Anämie- prävalenz von 15% für das Jahr 2013. Bei der Verteilung der Hämoglobinwerte sieht man, dass diese bei schwangeren anämischen Frauen rund um den Grenzwert gehäuft sind und extrem niedrige Werte eher selten auftreten. Bezüglich des Alters zeigte sich, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Hämoglobinwerten und dem Alter der Schwangeren gibt. Im Vergleich mit den Werten der WHO liegt die Steiermark für das Jahr 2013 unter dem Durchschnitt von 25% den die WHO für Österreich angibt. Allerdings liegt auch der mittlere Hb-Wert (10,4g/dl) unter dem Wert, den die WHO für Österreich annimmt (11,8g/dl).
In der Literatur finden sich verschiedene Grenzwerte, die auch teilweise am Datensatz an- gewandt und verglichen wurden. Vor allem für schwere Anämie liegen die Grenzwerte weit auseinander. Allerdings wäre es wichtig, diese Definition, aufgrund der schwerwiegenden Folgen, zu vereinheitlichen. Die in der Literatur erwähnten Zeitpunkte der Hb-Bestimmung sind großteils ähnlich (bis zur 16.SSW,25.-28.SSW) jedoch wird diskutiert, ob beide Bestim- mungen notwendig sind und welche von beiden durchgeführt werden sollte.