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Gewählte Publikation:

Ladenhauf, V.
Myokardiale T1 - Zeit bei Patienten mit klinischem Verdacht auf Myokarditis: Eine retrospektive Datenauswertung.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Adelsmayr Gabriel
Fuchsjäger Michael
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Myokarditis ist eine entzündliche Erkrankung des Herzmuskels mit heterogener Symptomatik sowie Verlauf und konsekutiv schwieriger und häufig unspezifischer Diagnostik. Als neue kardiale Magnetresonanztomographie (cMRT) - Technik wurde das T1 – Mapping mit dem Parameter der nativen myokardialen T1 - Zeit entwickelt, das im Gegensatz zu herkömmlichen cMRT - Untersuchungen kein Kontrastmittel benötigt und laut Studien sensitiv und spezifisch für myokardiale Pathologien ist, jedoch nicht ausreichend validiert wurde, um klinisch angewandt zu werden. In dieser retrospektiven Datenauswertung wurden die nativen myokardialen T1 - Zeiten von 40 PatientInnen bei fraglicher Myokarditis bestimmt und mit herkömmlichen diagnostischen Mitteln verglichen. Material und Methoden Mittels Circle ® wurde die mittlere native T1 – Zeit aus 40 kardialen MRT – Untersuchungen bestimmt und hinlänglich auftretender Korrelationen mit Blutlaborparametern (CK, CKMB, Troponin, CRP) sowie kardialen Parametern (enddiastolisches Volumen, endsystolisches Volumen, Schlagvolumen, Ejektionsfraktion) analysiert. Die Studienpopulation wurde in zwei Gruppen aufgeteilt, ausgehend vom Parameter einer radiologisch bestätigten Myokarditis. Beide Gruppen wurden anhand multipler Parameter mittels T - test (mittlere T1 – Zeit, maximale T1 – Zeit, mittlere T1 – Zeit der Segmente 7 bis 12) verglichen. Anschließend wurde versucht mittels ROC – Kurven einen Schwellenwert zu ermitteln, um pathologisches Myokard zu differenzieren. Ergebnisse Es konnten keine Korrelationen zwischen der mittleren T1 – Zeit und den erhobenen Blutlaborparametern bzw. den kardialen Parametern nachgewiesen werden, abgesehen von einer signifikanten negativen Korrelation mit der Ejektionsfraktion (-0,332, p = 0,039). In der Subgruppenanalyse zeigten sich nur bei der mittleren T1 – Zeit der Segmente 7 - 12 signifikante Unterschiede. Die dazugehörige ROC – Kurven Analyse ergab bei einer AUC von 0,711 einen Schwellenwert von 1256 ms bei einer Sensitivität von 71% und Spezifität von 70%. Diskussion Das Ausbleiben von Korrelationen der mittleren T1 – Zeit und Blutlaborparametern bzw. kardialen Parametern könnte sich durch die geringe Spezifität der Blutlaborparameter und interindividuellen Unterschieden der kardialen Morphologie erklären. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass eine erhöhte mittlere T1 – Zeit mit einer verminderten Ejektionsfraktion assoziiert ist. Es konnten unerwartet keine signifikanten Unterschiede in der Subgruppenanalyse gezeigt werden (abgesehen von den mittleren T1 – Zeiten der Segmente 7 bis 12). Beim aktuellen Stand der Forschung legt dies nahe, dass das Ergebnis des radiologischen Befundes keine ausreichende Genauigkeit aufweist, um als Referenzwert zur Gruppenbildung genützt zu werden. Es erscheint sinnvoller, als Referenzwert das Ergebnis der endomyokardialen Biopsie (als Goldstandard der Myokarditisdiagnostik) in zukünftigen Studien zu verwenden.

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