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Gewählte Publikation:

Schatz, O.
Sind Melanozyten an der Regulierung der uvealen Angiogenese beteiligt?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 50 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Haas Anton
Schwab Christoph
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Die Aufgabe der Melanozyten in der Epidermis als Sonnenschutz ist bereits gut erforscht, über die Aufgaben der Melanozyten in der Aderhaut ist hingegen nur wenig bekannt. Durch eine umfangreiche Literaturrecherche, acht Nävus Ota Patientinnen und Patienten und einer Untersuchung eines homozygoten Australian Shepherd Merle Hundes soll die Rolle von Melanozyten in der Aderhaut beleuchtet werden. Methoden Neben einer umfangreichen Literaturrecherche wurde an der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Graz eine prospektive Studie mit acht Nävus Ota Patientinnen und Patienten durchgeführt. Darüber hinaus wurde ein leuzistischer Australian Shepherd Hund untersucht. Bei Nävus Ota Patientinnen und Patienten wurde eine Untersuchung mit der Spaltlampe und eine Untersuchung von Netzhaut und Aderhaut mittels optischer Kohärenz Tomographie (OCT) durchgeführt. Dabei wurden die Aderhautdicke des betroffenen und des nicht betroffenen Auges vermessen und miteinander verglichen. Beim Australian Shepherd Hund wurde ebenfalls eine Aderhaut-dickenmessung durchgeführt und eine Hautstanze entnommen. Ergebnisse Es konnten signifikante Unterschiede in der Aderhautdicke in Abhängigkeit der Pigmentierung nachgewiesen werden. Die vom Nävus Ota betroffene Aderhaut war signifikant dicker als die nicht betroffene Aderhaut. Beim homozygoten Merle Hund Sammy war die Aderhaut in leuzistischen Anteilen der Aderhaut deutlich dünner als im pigmentierten Bereich. Diskussion Die Ergebnisse der Literaturrecherche, die Untersuchung von Nävus Ota Patientinnen und Patienten und des Hundes deuten darauf hin, dass Melanozyten wichtig für die Angiogenese der Aderhautsind sind. Diese Hypothese wird durch Ergebnisse von verschiedenen Studien gestützt: In einer Studie konnte gezeigt werden, dass Melanozyten Fibromodulin sezernieren - ein proangiogenetischer Wachstumsfaktor (1). Eine andere Studie, bei welcher histologische Veränderungen von leuzistischen Hundeaugen untersucht wurden, zeigte, dass bei leuzistischen Augen nur vereinzelte Aderhautgefäße vorkommen und die Aderhaut stark verdünnt ist (2). Auch die Stria vascularis des Innenohrs – eine stark gefäßführende Schicht im Innenohr mit einem ähnlich hohen Melanozytenanteil wie die Choroidea – ist bei leuzistischen Tieren verdünnt: Betroffene Tiere sind häufig taub. (3) Bei Nävus Ota Patientinnen und Patienten liegt eine Vermehrung von Melanozyten im Versorgungsgebiet des ersten oder zweiten Trigeminusastes vor - die Aderhaut ist am betroffenen Ota Auge signifikant dicker. Aber auch unsere Untersuchungen des partiell leuzistischen Merle Hundes stehen im Einklang mit unserer Theorie. Die Iris und Aderhaut des Hundes sind sektoriell pigmentiert. Im durchgeführten OCT erscheint die Aderhaut im pigmentierten Anteil dicker als im unpigmentierten Teil. Wir hypothesieren, dass Melanozyten während der Embryogenese eine wichtige Rolle bei der Vascularisierung der Aderhaut haben. In dieser Thematik erscheint uns viel Forschungspotential, aus dem sich neue Erkenntnisse über die Funktion von Melanozyten ergeben könnten. Dies könnte auch zu neuen Behandlungs-möglichkeiten führen.

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