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Selected Publication:

Grübler, A.
Postpartale Hysterektomien - Determinanten, Plazentation und Geburtsmodus
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Greimel Patrick
Schöll Wolfgang
Altmetrics:

Abstract:
Die postpartale Hysterektomie (HE) ist die einzig lebensrettende Maßnahme im Falle einer durch konservative Maßnahmen unstillbaren postpartalen Blutung. Die Inzidenz in westlichen Ländern wird unterschiedlich zwischen 0,2 und 0,8 pro 1000 Geburten angegeben. Die schwere postpartale Blutung ist eine der Hauptursachen für mütterliche Morbidität und Mortalität. Trotz zunehmender medikamentöser und operativer Möglichkeiten lässt sich weltweit ein Anstieg der postpartalen Hysterektomierate feststellen. In den Industrienationen werden als Hauptgründe der postpartalen HE die Uterusatonie und -ruptur sowie zunehmend die anomal lokalisierte oder zu tief infiltrierende Plazenta angeführt. Die Zunahme an Plazentationsstörungen wird auf die stetig steigenden Kaiserschnittraten zurückgeführt. Methodik: Wir führten eine retrospektive Datenanalyse zwischen 01.01.2005 und 31.12.2017 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz durch. Ergebnisse: Im Studienzeitraum konnte die Universitätsfrauenklinik Graz 37.987 Geburten verzeichnen. Davon waren 26.439 (70 %) Spontangeburten und 11.548 (30,2 %) Sectiones. Ein Anstieg der Sectiorate von 28,2 % auf 30,8 % konnte über den Beobachtungszeitraum festgestellt werden. Insgesamt wurden in dem Zeitraum 61 postpartale Hysterektomien durchgeführt. Die durchschnittliche Rate der postpartalen HE zeigte sich bei uns bei 1.6 pro 1000 Geburten. Im Sinne der „intention-to-treat“ Analyse des Geburtsmodus wurde bei 18 (30 %) Frauen eine HE nach primär vaginalem Geburtsversuch durchgeführt, bei 43 (70 %) Frauen war die primäre Kaiserschnittentbindung geplant. Im Sinne einer „as-treated“ Analyse, fanden sich 54 (89 %) der hysterektomierten Frauen in der Gruppe der per Kaiserschnitt Entbundenen, im Gegensatz zu 7 (11 %) nach vaginaler Entbindung. Die meisten Frauen (70 %) hatten eine elektive Sectio im Zuge der HE, wohingegen 18 % einer sekundären Sectio unterzogen wurden. Bei 31 (51 %) Patientinnen war eine Plazentainvasionsstörung ursächlich. Zwei Patientinnen (3 %) wurden in Folge einer Uterusruptur hysterektomiert. Die Uterusatonie zeigte sich in 24 Fällen (39 %) ursächlich. In 51 % der Fälle war eine präoperative Vorhersage möglich. Eine Plazenta praevia konnte in 21 (34 %) Fällen diagnostiziert werden. In 17 (81 %) Fällen war eine Invasionsstörung bei Plazenta praevia nachweisbar. 47 (77 %) Patientinnen zeigten mindestens eine uterine Voroperation oder Sectio caesarea in der Anamnese. Davon hatten 36 Frauen (59 %) bereits einen oder mehrere Kaiserschnitte in der Vorgeschichte. 11 Frauen (18 %) hatten andere uterine Voroperationen außer der Sectio caesarea in der Anamnese. Schlussfolgerung: Wir konnten einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Notwendigkeit einer postpartalen HE und der Sectio caesarea als vorangegangenen Entbindungsmodus darstellen. Die postpartale Hysterektomie bei Plazentationsstörung nahm im Studienzeitraum signifikant zu. Die vaginale Geburt erscheint protektiv hinsichtlich des Hysterektomierisikos. Im Einklang mit anderen großen Studien konnte der vernarbte Uterus als Hauptrisikofaktor definiert werden. Die Resultate unterstreichen die Wichtigkeit einer korrekten und strengen Sectioindikation.

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