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Mittl, B.
EVALUIERUNG VON ILEOSTOMIEN IM SÄUGLINGSALTER MIT DEM FOKUS AUF FRÜHGEBORENE UNTER 1500 g – GIBT ES DIE PERFEKTE ILEOSTOMIE?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 89
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Amerstorfer Eva
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Singer Georg
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund und Ziel der Studie: Die Anlage einer Ileostomie stellt bei Säuglingen eine häufige Notfalloperation dar. Das Ziel dieser Studie war, eine „ideale Ileostomieanlagetechnik“ bei Säuglingen, die innerhalb des 1. Lebensjahres einer Ileostomie bedurften, anhand demographischer und epidemiologischer Daten als auch dem Auftreten stoma-assoziierter Komplikationen zu definieren.
Methoden: In unserer Datenbank wurden alle Säuglinge mit Ileostomieanlage im Zeitraum zwischen 2005 – 2015 für die Studie herausgefiltert. Ausgeschlossen wurden jene PatientInnen mit mehreren Stomata oder jene, bei denen nicht ein doppelläufiges Stoma angelegt wurde. Die Daten wurden statistisch analysiert, ein p – Wert von < 0,05 wurde als statistisch signifikant definiert. Die Studie wurde von der zuständigen Ethikkommission positiv beurteilt.
Ergebnisse: Es wurden 97 PatientInnen (54 männlich, 43 weiblich) in die Studie eingeschlossen, darunter waren 82 PatientInnen Frühgeborene der im Median 27. Gestationswoche (Bereich: 23. – 26. Woche) mit einem medianen Geburtsgewicht von 797 g (Bereich: 355 – 2700 g). Die häufigsten Indikationen zur Ileostomieanlage waren die Mekoniumobstruktion (n = 38) und die nekrotisierende Enterokolitis (n = 26). In 47 PatientInnen zeigten sich Komorbiditäten (n = 70), darunter vor allem kongenitale Anomalien. In 71 PatientInnen wurden die Ileostomieschenkel über separate Inzisionen ausgeleitet, in 26 PatientInnen innerhalb der Laparotomiewunde.
In 32/89 analysierten PatientInnen (35,95%) kam es zu stoma-assoziierten Komplikationen mit konsekutiver Neuanlage in 16 und vorzeitiger Rückverlagerung in 6 PatientInnen. Nach der Rückverlagerung kam es im Beobachtungszeitrum von im Median 73 Monaten (Bereich: 6 - 131 Monate) bei 21/83 analysierten PatientInnen zu Früh- (n = 11) und Spät-Komplikationen (n = 11) mit erforderlicher Relaparotomie.
Die Analysen zeigten ein häufigeres Auftreten von stoma-assoziierten Komplikationen bei PatientInnen mit Ileostomieausleitung innerhalb der Laparotomiewunde (p = 0,03). Die Analyse der Frühgeburtlichkeit, des Gewichts < 1500 g bei Ileostomieanlage oder der Komorbiditäten lieferte jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Verteilung des Auftretens stoma-assoziierter Komplikationen.
Conclusio: Stoma-assoziierte Komplikationen treten häufig auf, konnten aber in keinen statistisch signifikanten Zusammenhang mit Frühgeburtlichkeit, einem Gewicht < 1500 g bei Ileostomieanlage oder Komorbiditäten gesetzt werden. Anhand unserer Analysen zeigte sich zwar ein signifikant geringeres Auftreten von stoma-assoziierten Komplikationen bei Anlage der Ileostomieschenkel durch separate Inzisionen, diese Technik führt allerdings zu mehreren Narben und ist dadurch aus kosmetischer Hinsicht einer Ileostomieanlage innerhalb der Laparotomienarbe benachteiligt.