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Gewählte Publikation:

Kaufmann, R.
Pharmakologische Beeinflussung der kognitiven Kernsymptomatik bei Demenz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 65 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Donnerer Josef
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Aufgrund der stetig zunehmenden Überalterung unserer Gesellschaft sind dementielle Zustandsbilder auf dem Vormarsch. So wird natürlich die Forderung an die medizinische Wissenschaft laut, Medikamente, welche eine Demenz verbessern bzw. verschlechtern vermögen, zur Verfügung zu stellen bzw. zu indentifizieren. In der nachfolgenden Arbeit soll auf solche Pharmaka im Speziellen eingegangen werden. Dabei werden die aktuelle Studienlage und die pharmakologischen Mechanismen beleuchtet. Methodik: Literatur, die in dieser Arbeit Verwendung fand, war sowohl primärer als auch sekundärer Natur. Die einbezogenen Bücher waren Lehrbücher. Auch verschiedene Artikel von seriösen wissenschaftlichen Seiten aus dem Internet flossen in die Arbeit ein. Fachartikel aus Literaturdatenbanken, welche Verwendung fanden, waren Reviews, Meta-Analysen, prospektive Studien, retrospektive Kohortenstudien, Laborstudien, Fall-Kontrollstudien und longitudinale populationsbasierte Studien. Resultate: Die klassischen Medikamentengruppen, welche bei Demenz eingesetzt werden, sind Acetylcholinesterasehemmer und NMDA-Antagonisten. Sie wirken über eine indirekte Vermehrung von Acetylcholin im synaptischen Spalt von Neuronen bzw. über die Verringerung von Exzitotoxizität im Gehirngewebe. Das Phytopharmakon Ginkgo biloba ist bezüglich seiner Wirkung noch nicht ausreichend erforscht. Medikamentengruppen, welche eine Demenz zu verschlechtern vermögen, sind Anticholinergika, Benzodiazepine, Antihistaminika, Antidepressiva, Opioide und Protonenpumpenhemmer. Wie dies geschieht, ist nur bei Anticholinergika eindeutig geklärt, da diese einen Acetylcholin-Antagonisten darstellen. Alle anderen Pharmaka sind aufgrund ihrer komplexen Wechselwirkungen mit dem Zentralnervensystem diesbezüglich noch weitgehend unerforscht. Sie zeigen aber in der derzeitigen Studienlage Ergebnisse, welche einen pharmakologischen Zusammenhang nahelegen. Diskussion: Acetylcholinesterasehemmer werden derzeit bezüglich neuer Kombinationstherapien und Darreichungsformen beforscht, um Therapie-Outcome und Verträglichkeit zu verbessern. Bei Memantin müssen vielfach noch seine gänzlichen Wirkungen erhoben werden. Ginkgo biloba Extrakte kommen als Phytopharmaka generell in der Studienlage nur am Rande vor. Medikamente, welche eine Demenz zu verschlechtern vermögen, sind viele Substanzen wie Anticholinergika, Benzodiazepine, Antidepressiva usw., welche bei Jung und Alt vielfach Verwendung finden. Deren Hauptwirkung ist bereits relativ gut erforscht, doch die Studienlage bezüglich Einfluss auf die Kognition bleibt unbefriedigend. So sollte der Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit der oben genannten Substanzen und die Art der Einflussnahme auf das Zentralnervensystem noch weiter durch Studien erforscht werden.

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