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Kaiser, A.
Möglichkeiten des künstlichen Kiefergelenkersatzes
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2018. pp.93.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Zemann Wolfgang
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- Abstract:
- Das Kiefergelenk stellt durch die Komplexität in Aufbau, Funktion, der mitwirkenden Strukturen sowie der Einflüsse, die auf dieses wirken, ein im menschlichen Körper einzigartiges Gelenk dar.
Doch ist es dadurch auch anfällig für Funktionsstörungen und Erkrankungen.
Das Gelenk kann aufgrund verschiedener Ursachen soweit destruiert sein, dass eine Therapie ohne Teilersatz oder den vollständigen Ersatz des Kiefergelenks nicht mehr möglich ist.
Neben autologen Knochentransplantaten stellt der künstliche Kiefergelenkersatz eine Möglichkeit dar, welche sowohl funktionell als auch ästhetisch heutzutage eine Rehabilitation des Gelenks ermöglicht.
Ein Großteil der Kiefergelenkserkrankungen von PatientInnen, die über Funktionseinschränkungen oder Schmerzen klagen, kann durch konservative und minimalinvasive Therapieverfahren behandelt werden. Kommt es aber im Rahmen des Fortschreitens der Erkrankung zur Aufhebung der korrekten grundlegenden Beschaffenheit der Gelenksstrukturen, ist meist nur mehr eine chirurgische Lösung möglich, wobei die Resektion erkrankter Kiefergelenksbestandteile und deren Ersatz mit alloplastischen Prothesen als Ultima Ratio gesehen wird.
Die Arbeit zeigt auf, dass durch neue chirurgische Rekonstruktionsverfahren und die Auswahl entsprechender Materialien und Designs, die den Anforderungen und Aufgaben des Kiefergelenks angepasst wurden, ermöglicht wird, die Schwächen früherer Endoprothesen zu beseitigen und so eine zwar noch nicht einheitliche, aber immer mehr auf dem Vormarsch befindliche sichere und vorhersagbare Methode der Therapie darstellt.
Es wird gezeigt, dass der totale Kiefergelenksersatz, bei dem Condylus und Fossa ersetzt werden, gegenüber dem partiellen Ersatz der Vorzug zu geben ist, um Komplikationen zu vermeiden, die durch funktionell und mechanisch nicht aufeinander abgestimmte, artikulierende Gelenksflächen entstehen können.
Ebenso werden mögliche Komplikationen aufgezeigt, die bei den heute zugelassenen Prothesen jedoch hauptsächlich durch den chirurgischen Eingriff selbst und nicht durch Materialfehler oder den Gelenksersatz verursacht werden.
Weiters wird in der Arbeit die Frage diskutiert, ob einer konfektionierten stock-Prothese, oder doch einem individualisierten, mittels cad-cam Technologie gefertigten und genau auf PatientInnen abgestimmten Ersatz der Vorzug zu geben ist.
Es wurde ersichtlich, dass alle zugelassenen Kiefergelenk-Totalprothesen bei PatientInnen mit Kiefergelenks-Endstadium-Erkrankungen zu einem Anstieg der Lebensqualität, einer Schmerzlinderung und zu einer Steigerung der Funktion sowie der Fähigkeit wieder festere Nahrungsmittel aufnehmen zu können, führen.
Dieser Ersatz stellt heutzutage eine sichere, effektive und zuverlässige Behandlungsmöglichkeit dar, wenn nach entsprechender Indikation, welche unterstützend mit CT und MRT diagnostiziert werden soll, die chirurgischen Kriterien und die Durchführung exakt geplant und ausgeführt werden.