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Gewählte Publikation:

Blanke, A.
Haarausfall und seine Therapie - eine pharmakologische Betrachtung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 76 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Donnerer Josef
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das Ziel dieser Diplomarbeit war es, einen Studienvergleich betreffend die pharmakologischen Therapiemöglichkeiten verschiedener Alopezie-Formen, besonders der Alopecia androgenetica und der Alopecia areata, zu erarbeiten. Beim Haarausfall an sich handelt es sich nicht um ein eigenes Krankheitsbild, sondern um ein Symptom, welches im Prinzip kein Risiko für den Patienten/die Patientin darstellt, und dem viele Ursachen zu Grunde liegen können. Dennoch wird auf dem Gebiet „Therapie des Haarausfalls“ viel geforscht, da dieses Symptom vor allem eine große psychische Belastung für betroffene Personen darstellt. Methoden: Bei der Arbeit handelt es sich um eine reine Literaturrecherche, die mit Hilfe verschiedenster Fachbücher und Studien, großteils aus der Datenbank Pubmed, angefertigt wurde. Ergebnisse: Für die medikamentöse Therapie der Alopezieformen bieten sich sowohl lokale Applikationen von Arzneistoffen als auch systemische Gaben an. Die anscheinend wichtigsten Medikamente für die Therapie des androgenetischen Haarausfalls sind topisches Minoxidil und orales Finasterid. Von Mitte der 1980er Jahre an wurde Minoxidil als Behandlungsoption für die Alopezie in klinischen Studien erforscht. Dabei wurden die Konzentrationen variiert und die Formulierungen oder die Applikationshäufigkeit verändert. Als Endpunkte wurden meist das Wachstum von Vellus- und Terminalhaaren, die Gesamthaarzahl und subjektive Bewertungen von Probanden/Probandinnen und Untersuchern/Untersucherinnen betrachtet. Die Alopecia androgenetica behandelt man laut Leitlinie mit 2-5%igem topischen Minoxidil zweimal täglich. Bei der Alopecia areata wendet man ebenfalls Minoxidil in zuvor genannter Konzentration an, obwohl die Wirkung nicht wirklich nachgewiesen ist. Finasterid, welches bei Männern mit androgenetischer Alopezie angewendet wird, erzielte die besten Ergebnisse in der Dosis von 1 mg oral täglich. Wenngleich der Wirkstoff keine wesentliche Reduktion der Spermienqualität zufolge hatte, traten teilweise sexuelle Funktionsstörungen auf. Dutasterid wird als mögliche alternative Therapieoption nach ergebnisloser Finasterid-Therapie in Erwägung gezogen. Cyproteronacetat, Spironolacton und Flutamid werden für die Therapie nicht empfohlen. Bei 17a-Estradiol divergieren die Studienergebnisse. Prostanoide, z. B. Latanoprost, wurden in den letzten Jahren mit teilweise vielversprechenden Ergebnissen erforscht. Koffein und Melatonin führten zur Vermehrung anagener Haare, und ersteres war Minoxidil in Studien teilweise ebenbürtig. Für die Anwendung von Biotin hingegen gibt es keine hinreichende Empfehlung. Dithranol erzielte allein und in Kombination mit topischen Immuntherapeutika gute Ergebnisse in der Behandlung der A. areata. Sowohl oral als auch topisch wurden Glucocorticoide in der Behandlung der A. areata getestet und schienen teilweise effektiv zu sein. Betreffend Vitamin- und Mineralstoffmängel, die bei Haarausfall eine Rolle spielen, wurde vor allem das Eisen in verschiedenen Studien untersucht. Es scheint v. a. bei Frauen eine Rolle in der Pathogenese des Haarausfalls zu spielen. Schlussfolgerung: In der Behandlung der Alopezie gibt es noch viel Forschungspotenzial, da eine Heilung bzw. Verbesserung des Symptoms oft nicht möglich ist. Es sollte immer die Notwendigkeit einer Therapie gegen mögliche Nachteile, die für den Patienten/die Patientin aus der Therapie resultieren, abgewogen werden.

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