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Goss, S.
Einsatz eines „Direct-Flow-Medical“ Transkatheter Aortic Valve Systems als „sutureless“ Aortenklappenersatz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.110.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Dapunt Otto Eugen
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Mächler Heinrich
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die „Direct Flow Medical“-Prothese (DFM) wurde für die TAVI-Prozedur bei Aortenstenosen eingeführt. Diese Prothese unterscheidet sich im Design wesentlich von den anderen Produkten auf dem Markt. Mit dem flexiblen, metallfreien Rahmen und dem insufflierbaren Aufbau sind u.a. eine anatomischere Implantation und eine bessere Repositionierbarkeit möglich. Dieses Produkt, das als TAVI-Prothese gute Ergebnisse erzielen konnte wurde bisher noch nie als „sutureless“-Prothese getestet. Das Ziel des Tierversuches war es die Machbarkeit der Implantation der DFM als „sutureless“-Aortenklappenprothese zu evaluieren und die hämodynamische Stabilität in der postoperativen Phase durch pharmakologisch induzierte hyperdynamische Verhältnisse zu überprüfen.
Methoden: An 10 gewöhnlichen Hausschweinen wurde in Akutversuchen die Implantierbarkeit der DFM-TAVI-Prothese als „sutureless“-Prothese getestet. Die Operation wurde standardmäßig, wie bei humanem Einsatz, an einer Herzlungenmaschine durchgeführt. Die Anästhesie erfolgte standardmäßig.
Ergebnisse: Die Tiere ließen sich in zwei Gruppen unterteilen. Gruppe I (n=7) hatte 66-85 kg und Gruppe II (n=3) hatte 52-64 kg. In Gruppe I wurde der native Annulusdurchmesser mit konventionellen Sizern bestimmt (23er-Sizer: n=1, 25er-Sizer: n=5, 27er-Sizer: n=1). Bei Sizing mit dem 23er-Sizer wurde auch eine 23er-Prothese implantiert. Bei den fünf Sizings mit 25er-Sizer wurde in drei Fällen eine 25er-Prothese und in den anderen Fällen je eine 27er- bzw- 29er-Prothese implantiert. Bei Sizing mit dem 27er-Sizer wurde eine 29er-Prothese implantiert. Es wurde somit in manchen Fällen oversized. In allen sieben Fällen kam es zur Dislokation in den linken Ventrikel, woraufhin in allen Fällen reimplantiert wurde. Bei 57% der Tiere (n=4) wurde dann der Annulus „geshrinked“ (um 23er-Sizer: n=3, um 24er-Hegar: n=1). In zwei Fällen war dieses Vorgehen erfolgreich, mit bis zu 160 mmHg systolisch im pharmakologisch induzierten Stresstest, im Falle des Hegarstifts. In Gruppe II mit durchschnittlich kleineren Tieren, wurde der Aortenannulus mit Hegarstiften (24er-Hegar: n=2, 26er-Hegar: n=1) bestimmt. Aufgrund des elastischen Gewebes, konnten größere Durchmesser gemessen werden als mit konventionellen Sizern. In allen drei Tieren wurde eine 29er-Prothese implantiert. Im Stresstest von bis zu 200 mmHg konnten gute funktionelle Ergebnisse und ein fester Sitz bestätigt werden. Post-mortem Analysen bestätigen in den erfolgreichen Versuchen ein Oversizing von durchschnittlich 16,5%.
Fazit: Die technische Machbarkeit mit einem standardisiert reproduzierbaren Prozessablauf konnte gezeigt werden, mit dem Nachteil der hohen Dislokationsrate im Vergleich zu den Ergebnissen der DFM als TAVI-Prothese. Dieser beruhte auf suboptimalen Sizing bei dem elastischen, gesunden und damit kalkfreien Annulusgewebe Tiere. Nach adäquatem Sizing mit Hegarstiften und Oversizing der Prothesen, zeigten sich keine Dislokationen mehr und gut funktionierende Prothesen mit einem „Procedural Success“ von 100%. Erfolgsversprechend wäre daher, nach geringfügigem Um-Design der Prothese der „sutureless“-Einsatz der DFM bei Aorteninsuffizienz. Weitere Versuche müssen nach einem Re-Design der DFM-Prothese durchgeführt werden, um den humanen Einsatz als sutureless-Prothese auch bei einer Aorteninsuffizienz vorzubereiten.