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Maier, N.
Fieber nach Actinomycin-D bei Patienten/Patientinnen mit Wilmstumoren und/oder Nephroblastomatose - eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 132 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Sperl Daniela Ingrid
Strenger Volker
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Actinomycin-D (ACT-D) wird u.a. bei Nephroblastomen (Wilmstumoren) und Nephroblastomatose als Zytostatikum eingesetzt. Nach ACT-D-Gabe wird ein Anstieg der Körpertemperatur beschrieben, die Häufigkeit dafür ist jedoch nicht bekannt. Andererseits ist Fieber auch ein Warnsignal für eine Infektion. Die Unterscheidung, ob Fieber nach ACT-D-Gabe aufgrund einer Medikamentennebenwirkung oder einer Infektion aufgetreten ist, kann im Einzelfall schwierig sein. Patientinnen und Patienten und Methoden Wir analysierten retrospektiv alle Patientinnen und Patienten, die von 2005-2016 an der Abteilung für pädiatrische Hämato-/Onkologie, Graz, im Rahmen ihrer Nephroblastom-/Nephroblastomatose-Behandlung ACT-D erhielten. Erhoben wurden Körper-Temperatur, CRP, Blutkulturergebnisse und eine eventuell durchgeführte Antibiotikatherapie vom Tag der ACT-D-Gabe bis 7 Tage danach. Ergebnisse Bei 16 Patientinnen und Patienten (m=8, w=8; Alter median 3,25 Jahre, Bereich 0,91-12,85 Jahre; Nephroblastom, n=11; Nephroblastomatose, n=2; Nephroblastom mit gleichzeitiger Nephroblastomatose, n=3) wurden insgesamt 154 ACT-D-Episoden analysiert. In 17/154 (11,03%) trat nach ACT-D-Gabe Fieber (> 38°C; median 38,4°C, Bereich 38 - 39,9°C) auf. In 16/17 Fieber-Episoden (94,1%) erhielten die Patienten und Patientinnen ein Antibiotikum, davon wurde in 2/17 Episoden (11,8%) die Therapie bereits vor ACT-D-Gabe begonnen, in einem Fall konnte eine eventuell stattgefundene Antibiotikagabe nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Der Beginn des Fiebers zeigte sich bei 3/17 (17,65%) Fieber-Episoden am Tag der ACT-D-Gabe, bei 6/17 (35,29%) am Tag 1, bei 3/17 (17,56%) am Tag 2, bei 1/17 (5,88%) am Tag 3, bei 2/17 (11,76%) am Tag 5 und bei 2/17 (11,76%) am Tag 7 nach ACT-D-Gabe. Bei 13/17 (76,5%) der Fieber-Episoden ist eine CRP-Erhöhung dokumentiert (CRP>5,0 mg/L; median 17,65 mg/L; Bereich 5,6-126 mg/L). Bei einer Episode konnte ein respiratorischer Infekt klinisch nachgewiesen werden, bei 2 anderen war eine Bakterienkultur positiv. Bei keiner weiteren der 15/17 (88,23%) Episoden konnten Erreger mittels Blutkulturen und virologischen Tests nachgewiesen werden. Diskussion und Schlussfolgerung Nach 11,04 % der ACT-D Gaben ist Fieber – teilweise auch mit CRP-Anstieg - dokumentiert worden. Eine antibiotische Therapie wurde in der Mehrzahl der Fälle begonnen, obwohl nur einmal eine bakterielle Infektion nachgewiesen werden konnte. Bei Fieber nach ACT-D-Gabe muss ein Arzneimittel-induziertes Fieber differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Eine Unterscheidung zu einer Infektion und die Entscheidung über eine antibiotische Therapie müssen im Einzelfall und nach klinischen Faktoren erfolgen.

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