Gewählte Publikation:
Kavallar, A.
Höhenkrankheiten
Physiologische Prozesse, Prophylaxe und Intervention
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Beubler Eckhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Bei einem kontinuierlichen Aufstieg von 1-5 Tagen in Höhen über 2500 m, riskiert jedes Individuum an einer der drei Formen der akuten Höhenkrankheit zu erkranken:
(1)die akute Bergkrankheit, ein Syndrom aus unspezifischen Symptomen wie Kopfweh, Mattigkeit, Schwindel und Übelkeit;
(2)das Höhenhirnödem, eine potentiell lebensgefährliche Form, charakterisiert von Ataxie, Bewusstseinsverlust und charakteristischen Veränderungen im MRT;
(3)das Höhenlungenödem, eine nicht kardiale Form des Lungenödems, das aus einer hypoxischen pulmonaren Vasokonstriktion resultiert, und, wenn es nicht sofort therapiert wird, tödlich enden kann.
Diese Arbeit gibt detaillierte Informationen über jede dieser drei Entitäten und beschreibt die aktuell erforschten pathophysiologischen Hintergründe, sowie Prophylaxe und Therapiemöglichkeiten.
Zuletzt ist es mir auch wichtig, die Höhenkrankheiten epidemiologisch zu beleuchten und die Bedeutung der Krankheit in den Regionen des Himalaya hervorzuheben.
Methoden
Die Mechanismen der Höhenkrankheiten wurden vom Allgemeinen ins Detail ausgehend aufbereitet. Angefangen mit der Physik der großen Höhen und des Luftdruckes, wurden die Begriffe der mittleren, großen und extremen Höhe definiert. Anschließend wurden wichtige physiologische Prozesse der Adaptation und Akklimatisation in unterschiedlichen Höhenlagen, mit besonderer Berücksichtigung von Atmung, Herz- und Nierenfunktion, aber auch von molekularen Prozessen wie die Änderung der Sauerstoffbindungskurve, erhoben.
Danach erfolgte eine strukturierte Literaturrecherche der Datenbank Pubmed und des relevanten Inventars der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Graz.
Ergebnisse
Die Recherchen ergaben relevante wissenschaftliche Informationen zu einem adäquaten Aufstiegsverhalten in große Höhen. Studien zu pathophysiologischen Hintergründen ergaben vor allem interessante Ergebnisse bezüglich der akuten Bergkrankheit und dem Höhenlungenödem. Es stellte sich allerdings heraus, dass der Entstehungsmechanismus vom Höhenhirnödem noch relativ unerforscht ist. Eine der essentiellsten Aussagen ist, dass das Risiko an einer Höhenkrankheit zu erkranken individuell unterschiedlich und unabhängig vom Fitnesszustand ist. Durch rechtzeitiges Erkennen von Symptomen und standesgemäßer Akklimatisation ist das Auftreten jedoch zu vermeiden. Eine kluge Aufstiegstaktik ist also der Schlüssel und kann durch kein Medikament ersetzt werden.
Konklusion
Das Verständnis für physiologische Prozesse der Akklimatisation an große Höhen, für die Pathophysiologie und die klinische Manifestation der Höhenkrankheiten und für deren Prophylaxe und Therapie, kann Alpinisten, Trekkingtouristen und, nicht zu vergessen, auch dauerhafte Bewohner hoher Lagen, von lebensbedrohlichen körperlichen Zuständen bewahren.