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Kager, M.
DAS AUFTRETEN EINES PNEUMOTHORAX BEI REANIMIERTEN PATIENTINNEN UND PATIENTEN. Eine retrospektive Datenanalyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 85 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Prause Gerhard
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Abstract:
Der Pneumothorax stellt sowohl eine reversible Ursache der kardiopulmonalen Reanimation als auch eine Komplikation dar, die im Rahmen derselben auftreten kann. Durch die traumatischen Kompressionen des Thorax (Herzdruckmassage) kann es zu Rippen- oder Sternumfrakturen kommen, die das Potential haben, die Lunge zu verletzten und einen Pneumothorax auszulösen. Ebenso kann die, im Falle einer kardiopulmonalen Reanimation, verwendete Überdruckbeatmung zu einer weiteren Traumatisierung der Lunge führen und somit die Entstehung eines Pneumothorax begünstigen, im schlimmsten Fall sogar ursächlich dafür verantwortlich sein. Um dieser Komplikation entgegenwirken zu können, muss die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt um das Auftreten eines möglichen Pneumothorax bei einer kardiopulmonalen Reanimation wissen. Zu beachten ist auch die mögliche Komplikation des Spannungspneumothorax mit Mediastinalshift, welche zu einem vorrübergehenden Verlust der Blutzufuhr zum Herzen und konsekutiv zum Atemkreislaufstilland führen kann. Ebenso muss die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt im Stande sein, eine adäquate Therapie im Sinne einer primären Entlastung mittels Monaldi- oder Bülau-Drainage durchzuführen. Mit der durchgeführten Studie „Das Auftretens eines Pneumothorax bei reanimierten Patientinnen und Patienten“ wurde die Häufigkeit des Auftretens des Pneumothorax bei einer kardiopulmonalen Reanimation untersucht. In einem weiteren Schritt wurde das Auftreten eines Pneumothorax mit dem Eintritt des Todes verglichen. Die Studie wurde am LKH Univ. Klinikum Graz durchgeführt. Die Patientinnen- und Patientendaten wurden vom Klinikum zur Verfügung gestellt. Das Statistikinstitut übermittelte die Daten jener Patientinnen und Patienten, bei denen in den Jahren 2010 bis 2016 die Diagnose „Atemkreislaufstillstand“ gestellt wurde. Aus diesem Patientinnen- und Patientenkollektiv wurden diejenigen für die Studie ausgewählt, in deren Arztbrief ein Pneumothorax diagnostiziert wurde. Weitere Auswahlkriterien für die Studie waren: der Aufenthalt auf der Intensivstation, ein radiologischer Befund zur Diagnosefeststellung Pneumothorax und Notarztprotokolle, sofern solche vorhanden waren. Es ist davon auszugehen, dass alle Patientinnen und Patienten entsprechend den Vorgaben der ERC-Guidelines kardiopulmonal reanimiert wurden. Alle statistischen Auswertungen wurden in Excel und SPSS durchgeführt. Insgesamt wurden 990 Patientinnen- und Patientendaten vom Statistikinstitut übermittelt. Nach einigen Ausschlüssen konnten 596 Probandinnen und Probanden untersucht und die Ergebnisse ausgewertet werden. Dabei wurde bei 47 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Pneumothorax detektiert. Dies entspricht einem Prozentsatz von 7,89%. Mit Hilfe eines Chi-Quadrat Tests erfolgte die Auswertung der Korrelation zwischen dem Auftreten eines Pneumothorax nach einer Reanimation mit dem Eintritt des Todes. Hierbei zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem Pneumothorax und dem Eintreten des Todes innerhalb von zwei Wochen nach einer positiven kardiopulmonalen Reanimation. Das Ergebnis über das Auftreten eines Pneumothorax nach einer positiven Reanimation entspricht in etwa dem durchschnittlichen Prozentsatz, der in Vergleichsstudien präsentiert wurde. Aufgrund der nicht nachvollziehbaren Entstehung der Pneumothoraxe, die im Rahmen einer kardiopulmonalen Reanimation auftreten können, bedarf es weiterer Studien und Analysen, um die Faktoren, die für die Entstehung eines Pneumothorax verantwortlich sind, zu evaluieren.

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