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Özmen, Z.
Konventionelle DMARDs und Biologicals bei chronischer Polyarthritis – ein Vergleich unter besonderer Berücksichtigung ihrer Pharmakologie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 70
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Donnerer Josef
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- Noch vor wenigen Jahrzehnten war das Bild der von Gelenksdeformitäten gezeichneten RA-Patienten und -Patientinnen auf einer Rheumaambulanz nichts Unübliches. Die Grundsäule der RA-Therapie stellen immunsuppressive Basistherapeutika dar, die einzig in der Lage sind, die Krankheitsprogression zu dämmen bzw. zu stoppen. Die Etablierung des „anchor drugs“ Methotrexat erzielte essenziellen Erfolg auf dem Gebiet der rheumatoiden Arthritis. Auch andere Substanzen wie z.B. Leflunomid wurden nach und nach eingesetzt. Die Forschung auf dem Bereich der Humangenetik in den 90ern stellte auch Weichen für die Einführung der neuen Medikamentenklasse „Biologicals“ in der RA: Es war möglich Medikamente herzustellen, die direkt in eine Immunkaskade eingriffen und die Pathogenese zum Teil zu beeinflussen. Die Prognose von therapierefraktären Verläufen, die nicht auf konventionelle DMARDs ansprachen, verbesserte sich erheblich. Im Gegensatz zu Biologicals hemmen konventionelle DMARDs die Zellvermehrung: LEF hemmt die Dihydroorotatdehydrogenase und MTX fungiert als Dihydrofolsäurereduktasehemmer. In dieser Arbeit liegt der Fokus auf den Vergleich der beiden Substanzgruppen, konventionelle DMARDs vs. Biologicals - hier die TNF-a-Blocker. Neben den pharmakologischen Eigenschaften, einschließlich des Nebenwirkungsprofils, wird ihre Wirksamkeit in randomisierten, klinischen Studien analysiert. Ein besonderes Augenmerk wird auch dem Vergleich der Mono- und Kombinationstherapie gelegt. Die Grundlage der Arbeit war eine Literaturrecherche (pubmed, offizielle Leitlinien). Mit MTX wird in 28 - 30% der Fälle eine Remission erzielt, unter LEF erreichen 52% der Patienten und Patientinnen nach 1 Jahr eine ACR20-Besserung. Als Kombinationspartner wird LEF unwesentlich weniger oft im Vergleich zu MTX abgebrochen. Die niedrigsten DAS28-Scores ließen sich bei MTX mit Etanercept und bei LEF mit Adalimumab erzielen. 41% der Patienten und Patientinnen erreichten mit einer Adalimumab-Monotherapie nach 1 Jahr eine ACR50-Besserung. Die anfängliche Überlegenheit von Etanercept bezüglich der ACR-Responserates und der Änderung im Total-Sharp-Score gegenüber MTX war nach 12 Monaten nicht mehr signifikant. Ein wesentlicher Grund für den Wirkverlust von TNF-a-Blockern ist ihre Fähigkeit zur Immunogenität. Eine initiale Kombinationstherapie zeigt nach 10 Jahren ein radiologisch besseres Outcome bei hoher Krankheitsaktivität. Aufgrund der hohen Kosten von Biologicals können sie erst bei Nichtansprechen konventioneller DMARDs eingesetzt werden.