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Kittl, S.
Neue Orale Antikoagulantien - Zugang aus zahnärztlicher Sicht
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 76
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Beubler Eckhard
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Donnerer Josef
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Seit geraumer Zeit wird eine steigende Anzahl an PatientInnen verzeichnet, welche Vitamin-K-Antagonisten verschrieben bekommen. Doch mit der Einführung neuer oraler Antikoagulantien erschienen Alternativen zu den altbekannten Vitamin-K-Antagonisten. Da diese nur sehr selektiv in die Gerinnungskaskade eingreifen, müssen alltägliche zahnärztliche Eingriffe anders geplant werden als Eingriffe unter Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten. Ein klarer, einheitlicher Leitfaden bezüglich des Managements in der Zahnmedizin liegt jedoch nicht vor. Viele Kliniken legten sich daher in den vergangenen Jahren eigene Schemata zurecht.
Methodik
Primäres Ziel dieser Literaturarbeit war es, in die Komplexität der Blutgerinnung Klarheit zu bringen, die Neuen Oralen Antikoagulantien und deren Auswirkung auf den zahnmedizinischen Bereich unter diesem Aspekt zu beleuchten und auf unterschiedliche Ansätze der Risikominimierung bei zahnärztlichen Eingriffen näher einzugehen.
Ergebnisse
PatientInnen, welche NOAKs einnehmen, sollten schon im Vorfeld darüber informiert werden, dass diese – bei sonst gesunden Verhältnissen – immer einem erhöhten Blutungsrisiko bei chirurgischen Eingriffen ausgesetzt sind. Eine detaillierte Planung ist daher vor jedem Eingriff unumgänglich. Daher treffen viele Autoren vorerst eine Einteilung in Gruppen; bei diesen Einteilungen werden meist das allgemeine Blutungsrisiko, Größe und Invasivität des Eingriffes oder auch Nierenfunktion bereits berücksichtigt. Obwohl sich die Meinungen bezüglich Absetzen oder Beibehalten der Medikation spalten, in einem Thema sind sich jedoch alle Autoren einig: adäquate lokale hämostyptische Maßnahmen mittels primärem Wundverschluss sind bei Eingriffen unter NOAK-Einnahme unumgänglich.
Diskussion
Die Handhabung neuer oraler Antikoagulantien vor zahnärztlichen Eingriffen wird durch steigende Zahlen von PatientInnen, welche diese verschrieben bekommen, in den kommenden Jahren noch weiter an Bedeutung zunehmen. Die für die Zahnmedizin primär relevante Eigenschaft dieser Medikamentengruppe stellt das von ihnen induzierte Blutungsrisiko bei zahnärztlichen Eingriffen dar. Speziell in der Zahnmedizin können laut aktueller Literatur jedoch keine erhöhten Blutungsereignisse im Vergleich zu VKAs verzeichnet werden. NOAKs gelten unter Anwendung von adäquaten hämostyptischen Maßnahmen als sicher, da zahnärztliche Eingriffe generell mit einem geringen Blutungsrisiko assoziiert sind. Die letzte Einnahme einige Stunden vor dem Eingriff scheint eine gute Herangehensweise zu sein, ohne das Thromboembolierisiko zu erhöhen. Bridging mittels Heparin gilt als nicht indiziert, da genau diese Umstellung einen Anstieg der postoperativen Blutungsereignisse bedingt.