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Gewählte Publikation:

Hofer, M.
Ischämischer Infarkt im Rückenmark - Klinische Präsentation und Diagnostik
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 76 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Seifert-Held Thomas
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Abstract:
Hintergrund Ein ischämischer Infarkt im Rückenmark ist ein seltenes Krankheitsbild, das mit einer Paraparese als klinischem Leitsymptom eines A. spinalis anterior (ASA)-Infarkts einen neurologischen Notfall darstellt. Bisherige Studien wiesen meist nur eine kleine Studienpopulation auf und schlossen oft nur den klassischen Symptomenkomplex mit ein. Insbesondere Fallberichte mit einem Infarkt im Versorgungsgebiet der Aa. spinales posteriores (PSA) finden sich nur selten. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Variabilität der klinischen Präsentation des Krankheitsbildes sowie die Methoden der gegenwärtigen Routine-Diagnostik aufzuzeigen. Methoden Die retrospektive Studie schließt 37 PatientInnen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr ein, die in dem Zeitraum von Jänner 2000 bis Dezember 2015 an der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Graz mit einer spinalen Ischämie diagnostiziert wurden. Die Einteilung erfolgte in vier Diagnosehauptgruppen mit dem Hauptaugenmerk auf den unterschiedlichen Erscheinungsformen innerhalb dieser Gruppen: i) Infarkt der ASA, ii) Infarkt der PSA, iii) Infarkt der ASA unter Mitbeteiligung einer PSA, iv) transitorisch ischämische Attacke (TIA) im Stromgebiet der ASA. In weiterer Folge wurden die radiologischen Bildgebungen im zeitlichen Verlauf betrachtet, um die Dauer bis zu den pathologischen Befunden und Veränderungen derselben zu evaluieren. Ergebnisse Insgesamt präsentierten sich nur 16 der 27 (59%) PatientInnen mit einem Infarkt der ASA mit dem klassischen Symptomkomplex – bilaterale Parese unterhalb der Läsion, Schmerzsensationen, sensorische Defizite und autonome Funktionsstörungen. Weitere fünf PatientInnen (19%) wurden ohne Schmerzsensationen vorstellig. Die übrigen PatientInnen wiesen diese Symptome in unterschiedlichen Kombinationen auf. Alle vier Betroffenen mit der Diagnose eines bilateralen Infarkts der PSA zeigten die typischen sensorischen Defizite, drei davon präsentierten sich zusätzlich mit Lumbalgien und weitere zwei davon zeigten vegetative Symptome. Zwei PatientInnen wiesen zusätzlich eine Paraparese der Beine auf. In der Diagnosegruppe einer TIA bildeten sich die neurologischen Ausfälle ohne Residualsymptomatik binnen Stunden zurück. 81% (30 von 37) der MRTs zeigten pathologische Zeichen im Sinne einer spinalen Ischämie, in dieser Fallserie frühestens vier Stunden ab Symptombeginn. Schlussfolgerung Trotz inhomogener klinischer Präsentation wiesen all jene PatientInnen mit Ischämie der ASA Paresen mindestens einer Extremität und jene mit Ischämie der PSA typische Ausfälle entsprechend der dorsalen Kolumnen auf. Pathologische MRT-Hyperintensitäten benötigten mehrere Stunden, um sich zu entwickeln.

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