Gewählte Publikation:
Pichlbauer, D.
Die Gesundheitskompetenz der Pflegeassistenz: Eine quantitative Erhebung in der Lebenswelt Kainbach
Masterstudium; Gesundheits- und Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 125
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Rasky Eva
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Stolz Erwin
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die moderne Gesundheitsgesellschaft ist mit hohen Anforderungen verbunden und erfordert von der Bevölkerung, insbesondere von Health Professionals, einen kompetenten Umgang von unterschiedlichen Gesundheitsinformationen. Mit einer ausreichenden Gesundheitskompetenz (Health Literacy) können im täglichen Leben Entscheidungen getroffen werden, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Allerdings zeigen bisherige Forschungsergebnisse, dass die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz vorweist. Das Thema Gesundheitskompetenz spielt auch in der professionellen Pflege eine zusehends wichtige Rolle. Pflegepersonen müssen über ein hohes Maß an Gesundheitskompetenz verfügen. Sie sind es, die tagtäglich in der direkten Kommunikation mit (chronisch) kranken und pflegebedürftigen Menschen stehen. Ebenso können bzw. müssen sie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten. Für Österreich liegen bisher nur wenige Erkenntnisse zur Gesundheitskompetenz von Pflegepersonen vor. Die vorliegende Arbeit liefert einen Beitrag zur Ermittlung der Gesundheitskompetenz von Angehörigen der Pflegeassistenz. Ziel der Untersuchung war es, die selbsteingeschätzte Gesundheitskompetenz der Pflegeassistenz in der Lebenswelt Kainbach, einer Einrichtung der Sozial- und Behindertenhilfe in der Steiermark, zu erheben und abzubilden. Methode: In einer monozentrischen Querschnittstudie wurden 212 Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten zu ihrer Gesundheitskompetenz befragt. Die Datenerhebung erfolgte mittels schriftlicher Befragung (Fragebogen), basierend auf der Langversion des European Health Literacy Questionnaire «HLS-EU-Q47», ergänzt mit Fragen zur Soziodemografie. Die statistische Datenanalyse erfolgte mittels der Software IBM SPSS, Version 23. Ergebnisse: Die Rücklaufquote betrug 81,1% (n=172). Mehr als die Hälfte der Pflegeassistenz in der Lebenswelt Kainbach verfügt über eine «ausreichende» oder «exzellente» Gesundheitskompetenz (51,2%). Für 39,9% der Pflegeassistenz ist eine «problematische» und für 8,9% der Personen eine «inadäquate» Gesundheitskompetenz zu verzeichnen. Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildung, Beschäftigungsstatus und Vorhandensein einer chronischen Erkrankung gefunden. Schlussfolgerung: Die Gesundheitskompetenz sollte erhöhte Aufmerksamkeit als auch einen festen Stellenwert in gesellschaftlichen Bereichen wie etwa der Arbeitswelt und vor allem im Gesundheitssystem, insbesondere der medizinischen und pflegerischen Versorgung, erhalten. Die erhobenen Daten zur Gesundheitskompetenz der Pflegeassistenz in der Lebenswelt Kainbach untermauern diese Forderung. In Zukunft sind weitere Bemühungen und Investitionen seitens Politik, Forschung und Praxis erforderlich, um gesamtgesellschaftliche und zielgruppenorientierte Strategien und Ansätze zu entwickeln. Dadurch kann neben der allgemeinen Bevölkerung vor allem auch die Gesundheitskompetenz der Health Professionals verbessert werden.