Gewählte Publikation:
Mitterer, D.
Die pharmakologische Therapie der Epilepsien
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Donnerer Josef
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- Abstract:
- Einleitung: Mit einer Prävalenz von 0,7 bis 0,8% zählen Epilepsien zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Aufgrund einer erhöhten Krampfneigung treten epileptische Anfälle auf. Die Symptome können Motorik, Sensibilität, Sensorik, autonomes Nervensystem und die Psyche betreffen, der Bewusstseinszustand kann getrübt oder unbeeinträchtigt sein. Ursächlich kann eine vererbte erhöhte Anfallsbereitschaft vorliegen und/oder eine andere Erkrankung, Fehlbildung oder Störung zur Entwicklung einer Epilepsie führen. Fokale Epilepsien gehen von einem begrenzten Hirnareal aus, bei generalisierten Epilepsien sind beide Hirnhälften betroffen. Material und Methoden:
Diese Arbeit wurde als Literaturarbeit erstellt. Als Quellen dienten Lehrbücher aus den Fachgebieten Pharmakologie, Neurologie und Pädiatrie, Artikel aus Fachzeitschriften, Leitlinien beziehungsweise Empfehlungen von Fachgesellschaften und Internetquellen. Darüber hinaus wurde besonderer Wert auf die Literaturrecherche über die Datenbank PubMed gelegt, wo vor allem nach klinischen Studien und Reviews gesucht wurde. Ergebnisse: In der pharmakologischen Behandlung wird eine Monotherapie angestrebt, bei mangelnder Wirksamkeit erfolgt eine Kombinationstherapie. Einerseits müssen Medikamente verwendet werden, die bei der entsprechenden Anfallsform wirksam sind, andererseits sollten Verträglichkeit, mögliche Interaktionen mit anderen Medikamenten und personenbezogene Eigenschaften die Wahl beeinflussen. Allgemein können Lamotrigin und Levetiracetam für die Therapie von fokalen Epilepsien empfohlen werden. Ethosuximid und Valproinsäure erscheinen als die geeignetsten Medikamente für Absencen. Für primär generalisierte tonisch-klonische Epilepsien sowie für unklassifizierbare Krampfleiden kann der Einsatz von Valproinsäure empfohlen werden. Die Therapie von Patientinnen stellt eine besondere Herausforderung dar, da einige Antikonvulsiva zum einen Interaktionspotential mit hormonellen Kontrazeptiva aufweisen, zum anderen zu Problemen in der Schwangerschaft führen können. Neben der pharmakologischen Behandlung stellen Operation, Diät und Stimulation des N. Vagus Therapieoptionen dar. Diskussion: Unter Epilepsie wird eine durchaus heterogene Gruppe an neurologischen Erkrankungen zusammengefasst. Die Erstellung dieser Arbeit, mit dem Ziel einen umfangreichen Überblick über Epilepsien im Allgemeinen und deren pharmakologischer Therapie im Besonderen zu geben, fand im spürbaren Spannungsfeld zwischen der Bestrebung sich weder zu sehr in Details zu verlieren, noch unzulässig stark zu vereinfachen, statt. Aufgrund der enormen Komplexität der behandelten Thematik erscheint es äußerst schwierig universell gültige Aussagen zur Epilepsietherapie zu treffen, sodass Empfehlungen lediglich als Orientierungshilfe gewertet werden können, und ein individuelles Vorgehen in jedem einzelnen Fall unumgänglich scheint.