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Gewählte Publikation:

Sandrisser, P.
Aktuelle pharmakologische Therapieoptionen bei Vorhofflimmern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 70 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung in den westlichen Ländern, dessen Krankheitshäufigkeit mit steigendem Alter stark zunimmt. Die Prävalenz für Personen älter als 80 Jahre beträgt 10%-17% und es wird geschätzt, dass mit dem Jahr 2030 in Europa 14-17 Millionen Menschen an Vorhofflimmern erkrankt sein werden. Es ist gekennzeichnet durch eine abnorm gesteigerte und irreguläre Erregung der Vorhöfe, welche eine unzureichende Kontraktion und einen verlangsamten Blutfluss zur Folge hat. Da VHF zu meist aufgrund seiner unspezifischen Symptome lange Zeit unbemerkt bleibt sind schwerwiegende Komplikationen wie Schlaganfälle und systemische Embolien ein zunehmendes Problem, vor dem Ärztinnen und Ärzte stehen. Die Therapie ist sehr vielseitig und umfasst pharmakologische sowie interventionelle Behandlungsstrategien. Das Rückgrat des therapeutischen Managements bilden die drei Säulen: 1. Prävention von Thromboembolien, 2. Frequenzkontrolle und 3. Rhythmuskontrolle. Das Ziel der pharmakologischen Therapie ist nicht nur die Senkung der Prävalenz und Minimierung der Chance für die Entstehung weiterer struktureller Schäden des Myokards, sondern auch die grundlegende Verbesserung der individuellen Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Diese Diplomarbeit stellt eine Literaturrecherche zu dem sehr umfangreichen Thema des Vorhofflimmerns mit besonderem Augenmerk auf die gegenwärtigen pharmakologischen Therapieoptionen da. Dazu wurde auf aktuelle Studien und Forschungsarbeiten, etablierte Fachliteratur sowie wissenschaftliche Datenbanken zurückgegriffen, um bereits bestehende Vorkenntnisse zu erweitern und zu strukturieren. Im Bereich der pharmakologischen Therapie wird durch medikamentöse Kardioversion versucht, den normalen Sinusrhythmus wiederherzustellen und langfristig zu erhalten. Dies kann entweder durch Frequenzkontrolle oder Rhythmuskontrolle erfolgen. Zu den Frequenz-regulierenden Medikamenten zählen: ß-Rezeptor-Antagonisten (u. a. Metoprolol), Ca2+-Kanal-Blocker und Digitalisglykoside. Um nach erfolgreicher Kardioversion den normalen Sinusrhythmus zu erhalten, kommen Klasse Ic-Antiarrhythmika (u. a. Flecainid) und Klasse III-Antiarrhythmika (u. a. Amiodaron) zum Einsatz. Eine adäquate Antikoagulation zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien sollte durch Vit.-K-Antagonisten (u. a. Warfarin) oder die neueren, direkt wirkenden oralen Antikoagulanzien (u. a. Dabigatran) erfolgen. In den letzten Jahrzehnten wurde intensiv an den zahlreichen verschiedenen Entstehungsursachen aber auch an alternativen Therapiewegen zur Behandlung von Vorhofflimmern geforscht. Die Exploration des Zusammenspiels von einzelnen Ionen-Kanälen, verschiedener Rezeptoren oder Mutationen in Genen als Entstehungsgrundlage dienen derzeit als Arbeitshypothese zahlreicher laufender Studien. Auf Grundlage dieser wissenschaftlichen Arbeiten erhoffen sich die Forscherinnen und Forscher, neue innovative Therapiestrategien mit besserer Kontrollierbarkeit der Erkrankung und geringeren unerwünschten Wirkungen zu entwickeln.

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