Gewählte Publikation:
Auer, K.
Bewusstlose PatientInnen im Notarztdienst
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hallmann Barbara
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Prause Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Bewusstlosigkeit ist eine der häufigsten Einsatzanforderungen im präklinischen Notarztdienst. Ursächlich dafür können verschiedenste Störungen im Organismus oder äußere Einflüsse sein. Anhand von Untersuchungsschemen können einzelne Ursachen schnell erkannt und im besten Fall auch prähospital behandelt werden.
Material und Methoden: Die Häufigkeit der Ursachen, in Zusammenschau mit Lebensalter, Geschlecht und die Ausprägung der Bewusstseinsstörung mittels GCS sowie das Monitoring und folgende Maßnahmen des Notarztwagens des LKH Univ. Klinikum Graz wurde bei den Einsatzmeldungen „Bewusstlosigkeit“, „bewusstlos“ im Zeitrahmen vom Jänner 2010 bis Dezember 2015 ausgewertet. Der Cut-Off des GCS-Wertes beim Eintreffen der Einsatzkräfte wird mit = 8 festgelegt. Insgesamt entsprachen 956 Personen, unabhängig vom Alter, den Einschlusskriterien. Erläuterungen sowie Studien zu einzelnen Teilergebnissen wurden aus notfallmedizinisch relevanten Fachbüchern und Journals, sowie aus Artikeln von Datenbanken, insbesondere Pubmed, zitiert.
Ergebnisse: Der Mittelwert im Alter der Beteiligten lag bei 61,5 Jahren. Als häufigste Ursachengruppen waren Probleme im Herz-Kreislauf-System (377; 39,5%), cerebrale Ereignisse (353; 37%), Atmungsstörungen (180; 18,8%) sowie Intoxikationen (102; 10,7%) und Stoffwechselentgleisungen (107; 11,2%) zu finden. Die häufigsten Diagnosen, die gestellt wurden waren Herz-Kreislauf-Stillstand, Krampfanfall, Schlaganfall/Hirnblutung, Blutzuckerentgleisungen und Intoxikationen mittels Alkohol oder Medikamenten. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte waren 590 Personen (61,72%) nach wie vor als bewusstlos dokumentiert. In Hinblick auf die gesetzten Maßnahmen zeigten sich in 420 (43,93%) Fällen eine Verabreichung von sedierenden/narkotisierenden Medikamenten sowie in 334 (35%) eine durchgeführte Intubation, deren Wahrscheinlichkeit mit sinkendem GCS anstieg.
Diskussion: Die Arbeit zeigt, dass speziell in dieser Auswertung Ursachen ohne erkennbare äußerliche Zeichen bzw. unbeobachtete Ereignisse zur Indikation der Bewusstlosigkeit führten. Zumindest ist davon auszugehen, da sonst die Indikation entsprechend der Ursache angepasst werden könnte. Die notfallmedizinisch relevanten Maßnahmen wie Sedierung und Intubation konnten anhand der vorhandenen Daten keinen konkreten Leitlinien zur Indikation zugeordnet werden. Speziell die Indikation für die präklinische Intubation wird aber auch in gängigen und aktuellen Arbeiten diskutiert.